Sambia erhält 1,4 Millionen Dosen Choleraimpfstoff

Lusaka – Drei Monate nach einem schweren Ausbruch der Cholera in Sambia hat das Land im südlichen Afrika Impfstoffspenden erhalten. Gestern übergaben die Vereinten Nationen in der Hauptstadt Lusaka 1,4 von 1,7 Millionen zugesagten Dosen Schluckimpfstoff gegen die lebensbedrohliche Krankheit.
Sambias Gesundheitsministerium meldete gestern mehr als 9.400 Fälle seit Oktober, darunter 418 seit dem Vortag. Mehr als 365 Erkrankte seien gestorben. Sambia zählt rund 20 Millionen Einwohner. Neun von zehn Provinzen des Landes sind vom Ausbruch betroffen.
Schulen bleiben noch mindestens bis Ende Januar geschlossen. Präsident Hakainde Hichilema empfahl Stadtbewohnern, vorübergehend in Dörfer auf dem Land zu ziehen. Es werden weitere schwere Regenfälle und damit einhergehende Überflutungen in dem Binnenstaat erwartet.
Das UN-Kinderhilfswerk Unicef für das östliche und südliche Afrika hat angesichts der seit Monaten andauernden Choleraepidemie in der Region Alarm geschlagen. In den 13 betroffenen Ländern seien bis Mitte Januar etwa 200.000 Krankheitsfälle und mehr als 3.000 Todesfälle gemeldet worden. Es handele sich um einen der schlimmsten Ausbrüche seit Jahren, so die regionale Unicef-Direktorin Etleva Kadilli.
Besonders schwierig sei die Lage in Sambia, wo neun der zehn Provinzen von dem Ausbruch der Cholera betroffen seien. Die Epidemie belaste die Gesundheitssysteme der betroffenen Länder und verdeutliche die Schwächen der Hygieneinfrastruktur, so Kadilli.
Die Auswirkungen der Epidemie auf Kinder beträfen aber nicht nur die Gesundheit, sagte Kadilli mit Blick auf die Situation an den Schulen. „Lernverlust ist ein Anlass zu großer Sorge.“ Der Schutz von Kindern vor Infektionskrankheiten an den Schulen müsse verbessert werden, so Kadilli.
Cholera ist weltweit auf dem Vormarsch. Bis Mitte Dezember meldeten Regierungen der WHO mehr als 667.000 Fälle und 4.000 Tote für das vergangene Jahr. Das seien deutlich mehr Fälle als im Vorjahr, obwohl die Zahlen aufgrund unterschiedlicher Methoden und Kapazitäten der Staaten nicht direkt vergleichbar seien.
Insgesamt meldeten mindestens 30 Länder im vergangenen Jahr Cholera-Fälle, 19 davon in Afrika. Vor allem der Süden und Osten Afrikas erleben schwere Ausbrüche, darunter Mosambik, Malawi, Simbabwe, die Demokratische Republik Kongo, Somalia und der Sudan. Besonders betroffen waren auch Afghanistan, Syrien, Äthiopien, Kamerun und Haiti.
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