Ausland

SARS-CoV-2: Mehr als eine halbe Million Fälle in Afrika

  • Donnerstag, 9. Juli 2020
/picture alliance, abaca, RealTime Images,
/picture alliance, abaca, RealTime Images,

Brazzaville – In Afrika sind inzwischen eine halbe Million SARS-CoV-2-Fälle verzeichnet worden. Zudem seien fast 12.000 Menschen gestorben. Das teilte die Weltgesundheitso­rga­nisation (WHO) gestern mit.

Man sei besorgt, dass immer mehr Länder einen scharfen Anstieg von SARS-CoV-2-Infek­tio­­nen verzeichnen. In 22 Ländern auf dem Kontinent hätten sich die Fälle im vergange­nen Monat mehr als verdoppelt. „Die Gefahr, dass COVID-19 die schwachen Gesundheits­systeme auf dem Kontinent überwältigt, eskaliert“, warnte die WHO-Chefin für Afrika, Matshidiso Moeti.

Rund 43 Prozent aller Fälle sind laut WHO in Südafrika registriert worden. Auch Algerien, Ägypten, Ghana und Nigeria hätten eine sehr hohe Zahl. Allerdings gibt es auch positive­re Entwicklungen: In einigen Staaten – darunter Eritrea, Gambia, Mali, den Seychellen und Togo – breite sich das Virus nur langsam aus, hieß es.

Die Pandemie erreichte Afrika relativ spät und verbreitete sich dort zunächst recht lang­sam. Das lag unter anderem an den strengen Maßnahmen, die die meisten Länder sehr schnell verhängten. Nun beschleunigt sich allerdings die Ausbreitung der Fälle. Das liegt auch daran, dass viele Länder die Maßnahmen wieder gelockert haben – meist wegen ihren verheerenden wirtschaftlichen Folgen.

Angesichts der rasant steigenden Zahl an Infektionen bereitet Südafrikas Wirtschaftszent­rum um Johannesburg Zehntausende Gräber vor. Die Gauteng-Provinz – zu der neben Jo­hannesburg auch noch die Hauptstadt Pretoria gehört – wolle auf plötzlichen Bedarf reagieren können, sagte der regionale Gesundheitsminister Bandile Masuku.

Am Vortag hatte Masuku einen neuen Friedhof besucht und vor laufender Kamera auf die Frage nach der Zahl der künftigen Grabstätten dort erklärt: „Die Zahl liegt bei rund 24.000, mit einer möglichen Aufstockung auf 36.000.“ Es sei eine unangenehme Aufgabe. Auch in anderen Kommunen würden Plätze gesucht und Land angekauft.

Die panafrikanische Gesundheitsorganisation Africa CDC lobte die Vorbereitungen der Be­hörden in Südafrika. „Es ist immer gut, sich auf den Extremfall vorzubereiten und ange­mes­se­ne Maßnahmen zu ergreifen“, sagte der Chef der Organisation, John Nkengasong. Man ermutige alle Länder, vorauszudenken.

Das Wirtschaftszentrum rund um Johannesburg hat nun offiziell die Westkap-Provinz um Kapstadt als Schwerpunktregion mit den meisten Fällen abgelöst. Die Provinz Gauteng stellt nach den letzten verfügbaren Zahlen mit 75.015 Fällen ein Drittel aller landeswei­ten Fälle, die Westkap-Provinz folgt mit 73.292 Fällen.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung