Schwangerschaftsabbrüche: Konferenz will nach Trump-Dekret Geld sammeln
Stockholm – Nach dem Dekret von US-Präsident Donald Trump gegen Abtreibungen wollen Vertreter zahlreicher Staaten bei einer Geberkonferenz Geld für Hilfsorganisationen sammeln, die den Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen ermöglichen. Die Konferenz mit dem Titel „She Decides“ (Sie entscheidet) soll am 2. März in Brüssel stattfinden, wie die schwedische Regierung heute mitteilte. Schweden zählt zu den Organisatoren des Treffens.
Trump hatte mit einer seiner ersten Amtshandlungen per Erlass staatliche Finanzhilfen für internationale Nichtregierungsorganisationen verboten, die Schwangerschaftsabbrüche unterstützen. Nach Angaben der Niederlande entsteht dadurch eine jährliche Finanzierungslücke von 600 Millionen Euro. Das Land startete bereits eine Website mit dem Titel „She Decides“ und gewährte ein Startkapital von zehn Millionen Euro.
„Es ist wichtig, dass wir stark bleiben und erklären, dass wir weiterhin für Frauenrechte eintreten“, sagte die schwedische Vize-Ministerpräsidentin Isabella Lovin. Zu der Konferenz werden die Entwicklungshilfeminister aus Schweden, Belgien, den Niederlanden und Dänemark sowie Vertreter aus mehr als 50 Staaten erwartet.
Unterdessen sind in den USA erneut in zahlreichen Städten Abtreibungsgegner auf die Straße gegangen. Wie die Veranstalter auf der Internetseite protestpp.com mitteilten, gab es am Samstag in 45 Bundesstaaten insgesamt 200 Protestveranstaltungen vor Standorten der Familienplanungsorganisation Planned Parenthood. Unterstützer der Organisation veranstalteten Gegendemonstrationen. Die Teilnehmerzahlen waren aber auf beiden Seiten vergleichsweise gering.
Beim jährlichen Protestmarsch der US-Abtreibungsgegner vor zwei Wochen waren in Washington noch zehntausende Menschen auf die Straße gegangen. Der Marsch der Abtreibungsgegner fand nur sechs Tage nach Massenprotesten gegen Trump statt, an denen sich Millionen von Menschen im ganzen Land beteiligt hatten. Bei diesen Kundgebungen waren viele Teilnehmer auch für Frauenrechte und das Recht auf Abtreibung eingetreten.
Seit der Wahl des neuen US-Präsidenten hätten die Abtreibungsgegner in den USA „Rückenwind“, sagte der Leiter der Pro-Life-Action-League, Eric Scheidler, der New York Times. Wähler aus der Lebensrechtsbewegung seien für Trump ein „wichtiger Wählerkreis“ gewesen. Das habe die neue US-Regierung „zur Kenntnis genommen“.
Trump hatte bereits mit einer seiner ersten Amtshandlungen ein Zeichen gesetzt, dass er auf der Seite der Abtreibungsgegner steht. Per Erlass verbot er staatliche Finanzhilfen für internationale Organisationen, die über Abtreibungen beraten oder Schwangerschaftsabbrüche anbieten. Die Abtreibungsgegner fordern nun, dass Planned Parenthood künftig gar keine staatlichen Gelder mehr bekommt.
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