Ausland

Slowakisches Gesundheitssystem in der Krise

  • Dienstag, 17. Dezember 2024

Bratislava – Der Gesundheitssektor der Slowakei rutscht zusehends in die Krise. Nach der Massenkündigung von 3.300 Krankenhausärzten aus Protest gegen die Regierung haben Mediziner nun zusätzlich verkündet, keine Überstunden mehr leisten zu wollen. Dadurch bestehe ernste Sorge über die Aufrechterhaltung der Versorgung in Kliniken, berichtete der Slovak Spectator.

Die Lage im slowakischen Gesundheitssystem ist angespannt, nachdem rund die Hälfte der Krankenhausärzte im Land vorigen Monat ihre Kündigung für Jahresende einreichten. Damit wollen die Mediziner Druck auf die Regie­rung ausüben.

Diese habe das System jahrelang vernachlässigt und müsse den Gesundheitssektor dringend reformieren, fordert die Ärztegewerkschaft LOZ. Die Ärzte verlangen unter anderem höhere Gehälter, eine bessere Ausstattung der Krankenhäuser und mehr Studienplätze im Medizinbereich.

Zwei Wochen vor Ablauf der Kündigungsfrist scheint derzeit keine Einigung in Sicht. Ministerpräsident Robert Fico beauftragte seinen Gesundheitsminister Kamil Sasek mit Verhandlungen. Er selbst wolle nicht involviert werden, da er Ärzten sein Leben verdanke, sagte Fico laut Zeitungen heute. Der Regierungschef war im Mai bei einem Attentat angeschossen und lebensgefährlich verletzt worden.

Für Kritik sorgte die Regierung in Bratislava vergangene Woche mit einem neuen Gesetz, mit dem Ärzte zur Arbeit gezwungen werden könnten. Dieses sieht die mögliche Ausrufung eines 60-tägigen Notstands im Gesundheits­sektor vor. Ärztevertreter reagierten empört und sprachen von „Sklavenarbeit“.

kna

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung