Ausland

Sudan: Unicef sieht Hunderttausende Kinder bedroht

  • Freitag, 9. Februar 2024
/picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Sam Mednick
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Genf – Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat vor schwerwiegenden Folgen für Kinder im Sudan wegen der seit Monaten andauernden Kämpfe in dem nordostafrikanischen Krisenstaat gewarnt.

Ohne verbesserten Zugang und zusätzliche Unterstützung sei Unicef „nicht in der Lage“, mehr als 300.000 der 700.000 akut von Unterernährung bedrohten Kindern zu helfen, sagte Unicef-Sprecher James Elder in Genf. „Zehntausende werden wahrscheinlich sterben.“

Zudem habe es binnen eines Jahres einen „500-prozentigen Anstieg“ bei Morden, sexueller Gewalt und der Rekrutierung von Kindersoldaten gegeben, sagte Elder. Dabei seien diese Zahlen „nur die Spitze des Eisbergs“.

Der Unicef-Sprecher forderte die internationale Gemeinschaft zu mehr Anstrengungen hinsichtlich eines Waffenstillstands im Sudan und weiterer Hilfen für die notleidende Bevölkerung auf. Die Welt müsse auf­hören, die katastrophale Lage zu ignorieren, sagte er.

Seit Mitte April liefern sich die Truppen von Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo im Sudan einen Machtkampf. Schätzungen zufolge wurden dabei mindestens 13.000 Menschen getötet. Nach jüngsten UN-Angaben wurden acht Millionen Menschen im Sudan vertrieben, die Hälfte von ihnen sind demnach Minderjährige.

Dies seien seit nunmehr 300 Tagen „13.000 Kinder an jedem einzelnen Tag“, sagte Elder. Hilfsorganisationen haben wiederholt vor einer sich verschlimmernden humanitären Krise und Problemen bei der Gesundheits­ver­sorgung gewarnt.

Mehr als die Hälfte der rund 25 Millionen Einwohner des Landes sind auf Hilfe angewiesen. Fast 18 Millionen von ihnen sind nach UN-Angaben von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen.

Im Sudan war der langjährige Staatschef Omar al-Baschir 2019 nach monatelangen Massenprotesten gestürzt worden. Al-Burhan übernahm nach einem Militärputsch im Oktober 2021 die Macht. Er setzte die Regierung ab, die den Übergang zu demokratischen Wahlen leiten sollte. Auslöser der Kämpfe war die geplante Einglie­derung der RSF-Miliz in die Armee. Dies galt als zentraler Schritt bei dem Vorhaben, die Macht wieder an eine zivile Regierung zu übertragen.

afp

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