Suizid einer österreichischen Ärztin: Droh-Mail-Schreiber freigesprochen

Wels – Im Prozess um den Suizid einer österreichischen Ärztin ist ein deutscher Coronamaßnahmengegner freigesprochen worden. Das Landgericht im oberösterreichischen Wels sah es nicht als erwiesen an, dass er mit seinen Schreiben an die Impfbefürworterin ihren Tod mitverursacht habe. Er war wegen gefährlicher Drohung angeklagt.
Der Angeklagte aus Bayern gab vor Gericht zu, er habe der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr während der Coronazeit geschrieben, dass er sie vor ein „Volkstribunal“ stellen, ins Gefängnis bringen und mit Gleichgesinnten laufend beobachten werde.
Er und seine Anwälte bestritten jedoch, dass sich Kellermayr durch seine E-Mails und Twitter-Nachrichten bedroht gefühlt habe. Sie forderten einen Freispruch.
Das Verteidigerteam wies während des Prozesses darauf hin, dass Kellermayr auch weitaus brutalere Todes- und Folterdrohungen von einem noch immer unbekannten Verfasser erhalten habe. Ermittler versuchen weiterhin, ihm auf die Spur zu kommen. Im Juli 2022 beging die oberösterreichische Ärztin im Alter von 36 Jahren Suizid.
Kellermayr stand während der Pandemie als Not- und Hausärztin an vorderster Front. In Medieninterviews betonte sie den Nutzen von Coronaimpfungen. Für ihre kritischen Äußerungen gegen Impfskeptiker und Maßnahmengegner erntete sie Anfeindungen und Hassnachrichten.
Wenn Sie Suizidgedanken haben oder bei einer anderen Person wahrnehmen: Kostenfreie Hilfe bieten in Deutschland der Notruf 112, die Telefonseelsorge 0800/1110111 und das Info-Telefon Depression 0800/3344 533. Weitere Infos und Adressen unter www.deutsche-depressionshilfe.de.
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