Syrien: Rotes Kreuz fordert dringend „humanitäre Pause“ für Aleppo
Berlin – Das Deutsche Rote Kreuz hat eine Kampfpause für humanitäre Hilfe für die belagerte nordsyrische Stadt Aleppo angemahnt. Ein sicherer Zugang sei die Grundvoraussetzung, um den Menschen die dringend notwendigen Nahrungsmittel, Wasser und Medikamente bringen zu können, sagte der DRK-Syrien-Experte Christian Hörl heute im Südwestrundfunk. Für das Rote Kreuz sei nur der Westen Aleppos, nicht aber der Osten für die Hilfe auch des syrischen Roten Halbmonds zugänglich.
Am Wochenende gab es widersprüchliche Berichte dazu, ob die Belagerung des Ostteils von Aleppo durch das Regime durchbrochen worden ist. Dem Roten Kreuz lägen keine gesicherten Informationen vor, sagte Hörl. Die Lage für die eingeschlossenen Menschen habe sich in den vergangenen Stunden aber „dramatisch verschlimmert“. In den belagerten Gebieten waren zuletzt bis zu 300 000 Menschen von der Außenwelt abgeschnitten.
„Die jetzige Offensive trägt natürlich nicht dazu bei, dass es den Menschen besser geht“, sagte der DRK-Vertreter. Insgesamt seien mindestens 6,5 Millionen Syrer im Land vertrieben. Zwei Millionen Kinder könnten nicht in die Schule gehen. Die Versorgung der Binnenflüchtlinge sei vielerorts schwierig. So könnten 80.000 Menschen im Grenzgebiet zu Jordanien derzeit nur mit Autokränen über die Grenze hinweg versorgt werden. „Das ist ein unhaltbarer Zustand“, kritisierte Hörl.
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