Ausland

Syrische Retter: Keine UN-Hilfe im Nordwesten angekommen

  • Freitag, 10. Februar 2023
/picture alliance/AP, Emrah Gurel
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Genf – Im Nordwesten Syriens ist nach Angaben der syrischen Rettungsorganisation Weißhelme bis heute keine humanitäre Hilfe der Vereinten Nationen (UN) für die Erdbebenopfer eingetroffen. Der Chef der Weiß­helme, Raed Al-Saleh, machte den UN schwere Vorwürfe und appellierte an Regierungen in aller Welt, direkte Hilfe außerhalb der UN zu organisieren.

„Die Vereinten Nationen sind auf der Seite der Regierung, nicht der Menschen“, sagte Al-Saleh nach Angaben eines Übersetzers. „Sie sollten sich bei den Menschen entschuldigen.“

Al-Saleh sprach aus der Region Idlib per Videolink zu Mitgliedern der Vereinigung der UN-akkreditierten Pres­se in Genf (ACANU). Die Region wird von Aufständischen kontrolliert, die seit zwölf Jahren einen Bürger­krieg gegen die Regierung in Damaskus führen.

Nach Angaben von Al-Saleh waren in der Region seit dem Erdbeben am vergangenen Montag ganze sechs Lastwagen ein­getroffen. Dabei handele es sich aber um Hilfsgüter des Welternährungsprogramms (WFP), die schon vor der Katastrophe auf dem Weg waren, wegen logistischer Hürden aber erst mit Verspätung in Atmeh eintrafen.

Nach Angaben des WFP sind aber aus Lagern, die bereits in Nordwestsyrien waren, Nahrungsmittel an 24.000 Menschen verteilt worden.

Tausende Familien harrten bei tiefen Temperaturen im Freien aus, ohne Zelte und ohne Nahrungsmittel oder andere Hilfsgüter, sagte Al-Saleh.

Das UN-Nothilfebüro OCHA habe mehrfach nach dem Bedarf gefragt, aber nichts geschickt. Die Weltgesund­heits­organisation (WHO) hatte vorgestern in Genf zwei Frachtmaschinen voller Hilfsgüter für Damaskus an­gekündigt, aber nach Angaben von Al-Saleh war bis heute aus regierungskontrollierten Gebieten nichts in der Region angekommen.

Nach Angaben der UN-Organisation für Migration (IOM) war gestern Abend der erste aus der Türkei ge­schick­te UN-Konvoi aus sechs Lastwagen in der Rebellenregion eingetroffen. An Bord waren Decken, Matratzen, Zelte, Solarlampen und anderes für mindestens 5000 Menschen an Bord. Ein zweiter Konvoi mit 14 Lastwagen überquerte heute morgen die Grenze und war auf dem Weg nach Idlib, wie ein IOM-Sprecher in Genf sagte.

dpa

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