Taliban sollen humanitäre Hilfe in Afghanistan erschweren

Kabul – In Afghanistan erschweren die islamistischen Taliban zunehmend die Durchführung von humanitärer Hilfe in dem Land. Das teilte ein Sprecher des UN-Nothilfebüros Ocha mit.
Allein im vergangenen September habe es 173 Vorfälle gegeben, bei denen die humanitären Maßnahmen behindert worden seien und es zur vorübergehenden Einstellung von 83 Hilfsprojekten gekommen sei. Für den Großteil der Vorfälle seien die Taliban verantwortlich, hieß es.
Ocha spricht dabei etwa von Versuchen seitens der Islamisten, in die Durchführung der Hilfsprogramme einzugreifen oder Einfluss darauf zu nehmen, wer humanitäre Hilfe empfangen würde.
Auch habe es seitens der Taliban Vorfälle im Zusammenhang mit der geltenden Kleiderordnung für Frauen gegeben. Insgesamt sei die Anzahl an Vorfällen im Vergleich zum September des vergangenen Jahres um mehr als 30 Prozent gestiegen.
Zudem berichtet Ocha auch von Kontrollbesuchen durch Taliban-Behörden in Büros der Partnerorganisationen, der Inhaftierung von Mitarbeitern und Drohungen gegen weibliche Mitarbeiter in den vergangenen Monaten. Mangelnde Hilfsgelder würden die humanitäre Hilfe in dem Land vor eine zusätzliche Herausforderung stellen.
In Afghanistan ist nach Angaben der EU-Kommission mehr als die Hälfte der Bewohner auf humanitäre Hilfe angewiesen. Gleichzeitig ist das Land seit der erneuten Machtübernahme der Taliban im August 2021 weitgehend von der Weltgemeinschaft isoliert. Die Islamisten stehen international, vor allem wegen ihrer massiven Beschneidung von Frauenrechten in Kritik.
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