Ausland

Todesfälle in Italien: Wie gefährlich ist die Violinspinne?

  • Dienstag, 20. August 2024
/picture alliance, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Peter Jäger
/picture alliance, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Peter Jäger

Rom – Innerhalb weniger Wochen sind in Italien zwei Männer nach dem Biss der braunen Violinspinne gestor­ben. Die Spinnenart Loxosceles rufescens lebt im Mittelmeerraum und kommt vor allem in den beliebten Ur­laubsländern Italien, Spanien, Portugal, Griechenland und der Türkei vor.

Mitten in der Sommersaison ist die Sorge vor der braunen Violinspinne nun groß. Doch wie gefährlich ist die Spinne, deren Leib je nach Geschlecht nur 7,5 bis 9 Millimeter misst, wirklich?

Die braune Violinspinne verfügt zwar über ein hochwirksames Gift. Allerdings sei es nicht so gefährlich, wie manche denken, und der Biss habe nur selten schwerwiegende Folgen, sagt Maurizio Soave, Leiter der Gift­not­rufzentrale im Gemelli-Krankenhaus in Rom.

Zunächst sei der Biss meist schmerzlos, erst später folgten Juckreiz und Schmerzen. Auch kleine Pusteln und Rötungen rund um die Bissstelle können wenige Stunden später entstehen. Doch zusätzlich zu ihrem Gift könne die Spinne auch Bakterien in das Gewebe übertragen, die dann Entzündungen und teils schweren Komplikationen verursachen könnten, so Soave.

In einem solchen Fall kann es rund um die Bissstelle zu einer langsam wachsenden Nekrose kommen: Das Gewebe wird zerstört und es entstehen tiefe und schwer heilende Wunden. Schwere Infektionen bis hin zur Sepsis könnten die Folge sein.

Solch eine Entwicklung sei jedoch äußerst selten, heißt es auf der Seite des Antigiftzentrums in Pavia. In den meisten Fällen bleibe ein Biss ohne Komplikationen. Größere Probleme gehen demnach meist auf Vorerkran­kungen wie etwa Diabetes oder Allergien zurück. Experten schätzen, dass zudem auch Kinder sowie ältere Menschen eher gefährdet sind.

In Italien wurde im Juli ein 52-jähriger Mann auf Sizilien von einer braunen Violinspinne gebissen und starb wenig später. Schlagzeilen machte danach der Tod eines 23-Jährigen in der süditalienischen Region Apulien. Einen Monat nach dem Biss einer Violinspinne starb er am Samstag an einem septischen Schock und Organ­versagen.

Generell wird die braune Violinspinne, die sich oft in Erdlöchern versteckt und trockene Böden bevorzugt, als eher friedlich beschrieben. Sie beiße nur dann, wenn sie sich bedroht fühle. Nach einem Biss raten Experten, die Wunde mit Wasser und Seife zu reinigen. Bei starkem Juckreiz oder Rötungen könnten eine Kortisonsalbe oder Antibiotika ratsam sein.

dpa

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