Ausland

Trump nimmt Corona-Briefings wieder auf

  • Dienstag, 21. Juli 2020
/picture alliance, MediaPunch
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Washington – Angesichts deutlich steigender Infektionszahlen will US-Präsident Donald Trump nach knapp drei Monaten seine Pressekonferenzen in der Coronakrise wieder auf­nehmen. Nach Angaben der Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, soll es bereits heute so weit sein. „Wir hatten sehr erfolgreiche Briefings“, sagte Trump gestern. Rekordzahlen an Zuschau­ern hätten seine Auftritte im Fernsehen verfolgt.

Mit den Pressekonferenzen, die er bis Ende April fast täglich abhielt, handelte sich Trump aber auch Kritik ein. Wegen schlech­ter Umfragewerte für sein Krisenmanagement bei wei­­terhin dramatischen Zuwächsen der Infektionszahlen dürfte Trump nun Tatendrang beweisen wollen – was auch an einem Tweet deutlich wurde.

Darin warb Trump für das Tragen von Masken in bestimmten Situationen während der Pandemie. „Wir sind vereint in unseren Bemühungen, das unsichtbare China-Virus zu be­siegen“, twitterte Trump. „Und viele Menschen sagen, dass es patriotisch ist, eine Ge­sichts­maske zu tragen, wenn man keine soziale Distanz wahren kann. Niemand ist patrio­tischer als ich, Euer Lieblings-Präsident!“

Dazu veröffentlichte Trump ein Foto, auf dem er mit einer Maske mit dem Präsidenten­sie­gel zu sehen ist. Trump hat bislang bei kaum einem öffentlichen Auftritt eine Maske ge­tra­gen. Ihm wird vorgeworfen, durch sein Auftreten ohne Mund-Nasen-Schutz ein schlech­tes Vorbild in der anhaltenden Pandemie abzugeben. Bei einem Krankenhausbe­such am vorvergangenen Samstag hatte Trump dann eine Maske auf.

Sowohl der Masken-Tweet als auch die Rückkehr zu den Pressekonferenzen deuten darauf hin, dass Trump der wachsenden Kritik an seinem Krisenmanagement entgegentreten will. In einer am vergangenen Freitag veröffentlichten Befragung im Auftrag der Washing­ton Post und des Senders ABC äußerten sich 60 Prozent negativ über Trumps Umgang mit der Pandemie.

38 Prozent befürworteten Trumps Vorgehen. Ende Mai hatten sich noch 53 Prozent nega­tiv und 46 Prozent positiv geäußert. Im März hatte eine knappe Mehrheit (51 Prozent) Trumps Vorgehen noch gutgeheißen, 45 Prozent hatten es abgelehnt. Trump will sich bei der Wahl im November um eine zweite Amtszeit bewerben.

Die Zahl der täglich nachgewiesenen Neuinfektionen in den USA nehmen seit Längerem wieder deutlich zu. Derzeit werden weiterhin jeden Tag Zehntausende verzeichnet. Vor­ges­tern registrierten die Forscher der Johns-Hopkins-Universität (JHU) knapp 62.000 neue Fälle. Der bisherige Rekord wurde am vergangenen Donnerstag mit mehr als 77.000 Neu­an­steckungen erreicht. Seit Beginn der Pandemie verzeichnete die JHU-Statistik rund 3,8 Millionen Fälle, mehr als 140.000 Menschen kamen infolge einer Infektion ums Leben.

dpa

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