Türkei: Vorsitzende der Ärztekammer inhaftiert

Istanbul – Die Türkei geht hart gegen Kritiker vor, die die türkische Armee wegen des mutmaßlichen Einsatzes von Chemiewaffen in Nordirak verdächtigen. So wurde die Vorsitzende der Ärztekammer TTB, Sebnem Korur Fincanci, festgenommen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu heute berichtete. Sie hatte eine Prüfung der Vorwürfe gefordert.
Nicht verifizierte Videos, die im Internet kursieren, sollen zeigen, wie türkische Streitkräfte bei einem Militäreinsatz im Nordirak Chemiewaffen gegen Stellungen der PKK einsetzen. Neben Fincanci hatte auch Teile der Opposition Untersuchungen gefordert. Die türkische Regierung bestreitet die Vorwürfe, dass Chemiewaffen gegen die PKK zum Einsatz gekommen sind.
Grundlage für die Festnahme der TTB-Chefin sind Anadolu zufolge Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft Ankara aufgrund von Aussagen, die Fincanci der PKK und YPG nahe stehenden Medien gegenüber getätigt habe. Die verbotene kurdische Arbeiterpartei (PKK) sowie ihr syrischer Ableger YPG werden in der Türkei als Terrororganisationen angesehen.
Die TTB teilte mit, dass sie den „politischen Lynchmord“ und die „rechtswidrigen Praktiken“ nicht akzeptieren werde. Sie forderte, dass Fincanci unverzüglich freigelassen wird. Erdogan hatte angekündigt, dass gegen Fincanci bereits juristisch vorgegangen werde. Zudem solle sie des Amtes enthoben werden.
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