Ausland

Ukraine-Krieg: Unicef sorgt sich um Mangelernährung von Kindern

  • Dienstag, 17. Mai 2022
/panitan, stock.adobe.com
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Köln – Der Ukraine-Krieg verschärft nach Unicef-Angaben das Problem schwerer Mangelernährung bei Kin­dern. „Bereits vor dem Krieg in der Ukraine hatten viele Familien aufgrund von Konflikten, Klimaschocks und den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie Schwierigkeiten, ihre Kinder zu ernähren“, sagte die Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell.

Jetzt entstünden zusätzliche Probleme. Die Ukraine, die als Kornkammer Europas gilt, kann durch den Krieg unter anderem viel weniger Getreide exportieren. Der heute veröffentlichte Unicef-Bericht „Schwere akute Mangelernährung: Eine tödliche Gefahr für Kinder“ warnt, dass sowohl die Zahl der von Mangelernährung betroffenen Kinder als auch die Kosten für von ihnen benötigte Zusatznahrung steigen werden.

Zusatznahrung, auch Erdnusspaste genannt, besteht vor allem aus Erdnüssen, Öl, Zucker und Milchpulver. Sie ist auch ungekühlt lange haltbar. Unicef ist nach eigenen Angaben weltweit der Hauptlieferant solcher Erd­nusspaste. Bereits heute erhielten mindestens zehn Millionen Kinder weltweit nicht die Zusatznahrung, die sie zum Überleben benötigten, so Unicef.

Die Kosten für diese Zusatznahrung werden demnach in den nächsten sechs Monaten um bis zu 16 Prozent steigen, da die Preise wichtiger Zutaten in die Höhe schießen würden. Hierdurch könnte weiteren 600.000 Kindern pro Jahr der Zugang zu lebensrettender Behandlung verwehrt bleiben.

„Eine sechzehnprozentige Preiserhöhung mag im Kontext der globalen Lebens­mittelmärkte überschaubar klingen“, sagte Russell. „Doch am Ende der Lieferkette steht die Verzweiflung eines mangelernährten Kindes.“ Schwere akute Mangeler­nährung verwandele gewöhnliche Kinderkrankheiten in eine tödliche Gefahr.

Die ausgezehrten Körper der Kinder seien so geschwächt, dass sie Viren, Bakterien oder Pilzen nichts entgegensetzen könnten. In dieser Situation gefährdeten auch noch Mittelkürzungen von Regierungen die lebenswichtige Hilfe, warnt Unicef.

dpa

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