Ausland

Umweltverschmutzung Ursache für viele Todesfälle in der EU

  • Dienstag, 8. September 2020
/picture alliance, AP, Michael Probst
/picture alliance, AP, Michael Probst

Kopenhagen – In der EU könnte etwa jeder achte Todesfall in Zusammenhang mit Um­welt­verschmutzung stehen. Das zeigte eine heute veröffentlichten Untersuchung der Europäischen Umweltagentur (EUA).

Demnach konnten laut EUA 630.000 Todesfälle im Jahr 2012 in der Europäischen Union und dem damals noch zur EU gehörenden Großbritannien auf Umweltverschmutzungen zurückgeführt werden können, heißt es. Dies entsprach einem Anteil von 13 Prozent. Die Daten von 2012 sind die jüngsten, die für die Studie vorlagen.

Als Umweltfaktoren, von denen das größte Risiko für die Gesundheit der EU-Bürger aus­geht, nannte die in Kopenhagen ansässige EUA die Luftverschmutzung und die Belastung durch Chemikalien. Als weitere schädliche Faktoren werden in dem Report unter anderem hohe Lärmbelastung und extremes Wetter infolge des Klimawandels aufgeführt.

Menschen in städtischen Umgebungen seien von den Folgen des Klimawandels beson­ders betroffen, sagte Catherine Ganzleben von der EUA. Weitere von der Umweltagentur genannte Faktoren sind auf zu starken Antibiotikaeinsatz zurückgehende Resistenzen bei Krankheitserregern und verschmutztes Trinkwasser.

Auffällig sei zudem der deutliche Unterschied zwischen den Ländern in Ost- und Westeu­ropa. In vielen osteuropäischen Länder sei die Rate vorzeitiger Todesfälle durch Umwelt­fakto­ren sehr viel höher als in Westeuropa. Den höchsten Anteil an Todesfällen in Zusammen­hang mit Umweltbelastungen habe Bosnien und Herzegowina (27 Prozent), den niedrigs­ten hätten Island und Norwegen (9 Prozent). Auch in Deutschland ist die Situation dem­nach vergleichsweise gut.

„Während wir in Europa Verbesserungen in der Umwelt und im Green Deal einen klaren Fokus auf eine nachhaltige Zukunft sehen, zeigt der Bericht, dass Maßnahmen erforder­lich sind, um die am stärksten gefährdeten Personen in unserer Gesellschaft zu schützen“, sagte EEA-Exekutivdirektor Hans Bruyninckx.

Armut gehe häufig mit dem Leben in einer belasteten Umwelt und schlechter Gesundheit einher. „Die Bewältigung dieser Zusammenhänge muss Teil eines integrierten Ansatzes für ein inkludierendes und nachhaltigeres Europa sein.“

Umweltverschmutzung wird insbesondere mit Krebserkrankungen sowie Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und der Atemwege in Verbindung gebracht. Die EU-Umwelt­agen­tur betonte, dass Todesfälle durch diese Krankheiten mittels der Beseitigung von „Umweltrisiken“ verhindert werden könnten.

afp/dpa

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