UN hofft auf zusätzliche Milliardenhilfe in Coronakrise

New York – Im Kampf gegen die Coronapandemie haben die Vereinten Nationen (UN) zusätzliche 3,6 Milliarden Dollar (rund 3,2 Milliarden Euro) an Hilfen gefordert. Es bestehe „die ernste Gefahr von Hungersnöten, wir müssen jetzt investieren, um das zu verhindern“, sagte UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock gestern in New York. Derweil kehren wieder mehr und mehr Länder rund um den Globus zu strengen Schutzmaßnahmen zurück.
Lowcock warf den reichen Ländern mangelnde Unterstützung armer Weltregionen vor. „Die bisherige Reaktion der wohlhabenden Nationen auf die Lage in anderen Ländern war völlig unzureichend“, sagte er. Insgesamt fordern die Vereinten Nationen nun 10,3 Milliarden Dollar an Coronahilfen. Seit der Vorstellung des Krisenplans im März sind nach ihren Angaben bislang aber nur 1,7 Milliarden Dollar bereitgestellt worden.
Für Beunruhigung sorgen die explodierenden Infektionszahlen in den bevölkerungsreichen Ländern. In Indien meldete die Regierung heute weitere 35.000 Neuinfektionen binnen eines Tages. Die Zahl der Ansteckungsfälle überstieg damit die Marke von einer Million. Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit COVID-19 stieg um knapp 700 auf mehr als 25.600.
Indien mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern ist damit nach den USA und Brasilien das dritte Land, in dem die offizielle Zahl der Infektionen die Millionenmarke übersteigt. Da das Land nur über geringe Testkapazitäten verfügt, dürfte die tatsächliche Infektionszahl aber weitaus höher liegen.
Die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften warnte, dass sich Indien und seine Nachbarländer Pakistan und Bangladesch derzeit rasch zu einem neuen Epizentrum der Pandemie entwickelten, zumal sich der Erreger inzwischen auch verstärkt in kleineren Städten und ländlichen Gegenden ausbreite.
Brasilien überschritt derweil die Schwelle von zwei Millionen Infektionen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Brasília wurden gestern 45.400 Neuinfektionen gemeldet, die Zahl der Toten stieg um 1322 auf knapp 76.700. Brasilien ist nach den USA das am härtesten von der Pandemie betroffene Land der Welt.
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