Ausland

UN-Klimakonferenz könnte verlängert werden

  • Donnerstag, 13. Dezember 2018
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Kattowitz – Der polnische Präsident der Weltklimakonferenz, Michal Kurtyka, erwägt eine Verlängerung des Gipfels um mehrere Tage. Das Treffen von 196 Staaten und der EU in Kattowitz (Katowice) könne wie geplant morgen enden. Doch möglicherweise würden die Verhandlungen „um einige Tage“ verlängert, um ein Ergebnis zu erreichen, hieß es in einer Mitteilung.

Kurtyka eröffnete das so genannte High Level Segment, die letzte und entscheidende Phase der Anfang Dezember begonnenen Beratungen. Damit wird nun auf höchster Ebene über einen Beschlusstext verhandelt. Alle Staaten müssen diesem am Ende zustimmen.

Erfahrene Verhandler sagten, zu diesem Zeitpunkt der Konferenz lasse sich nicht einschätzen, wann sie enden werde. Obwohl die Unterhändler seit Anfang Dezember tagen, sind zentrale politische Streitpunkte ungelöst. Das Verhandlungsteam der Bundesregierung äußerte sich dennoch vorsichtig optimistisch.

Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth und die ägyptische Umweltministerin Jasmin Fuad, die für das Thema Finanzen eine Vermittlerrolle übernommen hatten, sagten im Plenum, für viele strittige Formulierungen seien in diesem Bereich Kompromisse gefunden worden, aber nicht für alle. Nacheinander berichteten die einzelnen Vermittlerteams vom Stand ihrer Bemühungen. Kurtyka sagte, er spüre einen starken Willen zum Kompromiss, der Gipfel könne ein Erfolg werden. Jetzt müsse es weitergehen. „Der Klimawandel wartet nicht auf uns.“

Bereits gestern hatte UN-Generalsekretär Antonio Guterres die Vertreter aus fast 200 Staaten eindringlich ermahnt, im Interesse künftiger Generationen mehr gegen die von Treibhausgasen verursachte Erderwärmung zu tun. Der Gipfel sei ein „Moment der Wahrheit“, sagte er gestern in Kattowitz (Katowice). Doch bedauerlicherweise seien auch nach zehntägigen Beratungen die wesentlichen politischen Streitpunkte ungelöst. Nun laufe die Zeit davon.

„Ich fordere Sie auf, an allen Fronten mehr Ehrgeiz zu zeigen. Diese Gelegenheit zu verschleudern würde unsere letzte gute Chance zunichte machen, einen ungebremsten Klimawandel zu stoppen“, sagte Guterres. „Das wäre nicht nur unmoralisch, das wäre selbstmörderisch. Dies klingt vielleicht wie ein dramatischer Aufruf, aber genau das ist es: ein dramatischer Aufruf.“

Bei den Verhandlungen geht um drei große Themen: Erstens um Regeln für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, das zum Ziel hat, die Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Das Regelwerk soll sicherstellen, dass Staaten ihre Pläne und Fortschritte im Klimaschutz vergleichbar und transparent darstellen, um Vertrauen zu schaffen.

Zweitens um Finanzhilfen der reichen Staaten für die ärmeren. Drittens pochen Klimaschützer auf klare Zusagen der Staaten, dass sie im Jahr 2020 ehrgeizigere Klimaschutzziele vorlegen. Ziel ist ein Regelwerk für die praktische Umsetzung des Pariser Klimaabkommens von 2015. Damals wurde vereinbart, dass die Erderwärmung auf weniger als zwei Grad begrenzt werden soll, möglichst sogar auf 1,5 Grad. Die zugesagten Maßnahmen der Staaten reichen dafür aber bei weitem nicht aus.

dpa

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