Ungarn will Lizenz für russischen Coronaimpfstoff erwerben

Budapest – Im Kampf gegen die Coronapandemie verhandelt Ungarn über den Erwerb einer Lizenz für die Herstellung eines russischen Impfstoffs im eigenen Land. Das bestätigte der ungarische Außenminister Peter Szijjarto in einem Video, das er vorgestern bei Facebook postete.
Bis dahin werde man die in Russland entwickelten und hergestellten Vakzine im größeren Stil importieren. Eine erste kleinere Lieferung werde bereits im Dezember, eine größere im Januar in Ungarn eintreffen, sagte Szijjarto.
Russland hat den weltweit ersten Coronaimpfstoff entwickelt, der unter dem Namen „Sputnik-V“ zur breiten Verwendung in der Bevölkerung zugelassen ist – gegen internationale Bedenken.
Mitte Oktober wurde in Russland ein zweiter Impfstoff mit dem Namen „EpiVacCorona“ registriert. Szijjarto ging in dem Video nicht darauf ein, welche dieser Vakzine Ungarn importieren beziehungsweise selbst herstellen will.
Keiner der russischen Impfstoffe verfügt über eine Zulassung in der Europäischen Union – das ist aber eine Voraussetzung dafür, dass er im EU-Land Ungarn eingesetzt oder produziert werden kann.
Der rechtsnationale Ministerpräsident Viktor Orban hat sich in den vergangenen Jahren als scharfer Kritiker der EU-Institutionen profiliert.
Die „Brüsseler Bürokraten“, wie er sie nennt, werfen ihm wiederum den Abbau von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in seinem Land vor. Zugleich pflegt Orban ein freundschaftliches Verhältnis zum russischen Machthaber Wladimir Putin.
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