Unicef bringt tonnenweise Hilfsgüter in Cholera-Gebiete im Jemen
Sanaa – Im Kampf gegen die Cholera-Epidemie im Jemen hat das UN-Kinderhilfswerk Unicef 36 Tonnen Hilfsgüter in das Bürgerkriegsland gebracht. Darunter seien 750.000 Beutel eines Salzes, um den Flüssigkeitshaushalt von Erkrankten wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dies sei genug, um 10.000 der bislang etwa 200.000 Betroffenen zu behandeln, teilte Unicef heute mit. Auch Vorrichtungen zur Säuberung von Wasser und andere sanitäre Güter seien geliefert worden. Unicef kündigte weitere Lieferungen an.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sind seit Ende April bereits mehr als 1.400 Menschen an der Infektionskrankheit gestorben – ein Viertel davon Kinder. Es wird mit bis zu 300.000 Ansteckungen bis August gerechnet. Cholera wird von Bakterien verursacht, ruft starken Durchfall und Erbrechen hervor und ist besonders für Kinder, Alte und Kranke lebensbedrohlich. In der Hauptstadt Sanaa gilt wegen des Ausbruchs seit Mai der Ausnahmezustand.
Im Jemen tobt seit drei Jahren ein Bürgerkrieg zwischen Aufständischen und der international anerkannten Regierung des Landes. Eine sunnitische Allianz unter Führung Saudi-Arabiens fliegt Luftangriffe gegen die Rebellen. Die Bombardements trafen oft die Infrastruktur des Landes. Mehr als die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen wurden wegen der Kämpfe zerstört. Die humanitäre Situation in dem armen Land ist katastrophal. Viele Ärzte, Krankenschwestern und andere Helfer seien seit zehn Monaten nicht bezahlt worden.
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