Unicef: Im Kongo droht schwere Cholera-Epidemie

Genf – In der Demokratischen Republik Kongo droht nach UN-Angaben der schwerste Choleraausbruch seit sechs Jahren. Bis Ende Juli habe sich die Zahl der registrierten Fälle auf 31.342 erhöht, 230 Menschen seien der Infektionskrankheit erlegen, teilte das Kinderhilfswerk Unicef heute in New York mit.
Am stärksten betroffen sei die Provinz Nord-Kivu. Von dort seien bislang 21.400 Verdachtsfälle oder bestätigte Erkrankungen gemeldet worden, mehr als vier Mal so viel wie im gesamten vergangenen Jahr.
Unicef verglich die Situation mit dem Ausbruch 2017, als die Cholera landesweit um sich griff und zu fast 55.000 Ansteckungen und mehr als 1.000 Todesopfern führte. Unicef-Nothilfe-Koordinatorin Shameza Abdulla sagte, die aktuellen Infektionszahlen müssten Alarmglocken schrillen lassen.
Ohne entschiedenes Handeln drohe die Seuche sich nicht nur in seit langem verschonten Gebieten zu verbreiten, sondern vor allem auch in Vertriebenenlagern. Diese seien schon jetzt überlastet. Die dort lebenden Menschen und insbesondere Kinder seien stark anfällig für Krankheiten und einen tödlichen Verlauf.
Der von Konflikten und Korruption gezeichnete Kongo zählt zu den ärmsten Ländern der Erde. Nach UN-Angaben leben dort mehr als 6,3 Millionen als Vertriebene. Die Provinz Nord-Kivu im umkämpften rohstoffreichen Osten des Landes war von 2018 bis 2020 Schauplatz einer Ebola-Epidemie.
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