Ausland

Unicef prangert sexualisierte Gewalt an Kindern als Kriegswaffe in DR Kongo an

  • Montag, 14. April 2025
/picture alliance, Anadolu, Makangara Ciribagula Justin
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Berlin – Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat vor einer dramatischen Zunahme von Fällen sexualisierter Gewalt an Kindern in der Demokratischen Republik Kongo gewarnt. „Jede halbe Stunde“ werde ein Kind im umkämpften Osten des Landes vergewaltigt, teilte Unicef-Sprecher James Elder mit und rief zu Finanzhilfen für Präventionsmaßnahmen auf.

Im Januar hatte die Miliz M23 mit Unterstützung ruandischer Soldaten große Gebiete im Osten der Demokratischen Republik Kongo eingenommen, darunter die Provinzhauptstädte Goma und Bukavu. Laut Unicef wurden im Zuge des Konflikts tausende Fälle schwerer sexualisierter Gewalt an Kindern verübt.

Allein in den Monaten Januar und Februar wurden nach Unicef-Angaben rund 10.000 Fälle von Vergewaltigung und sexualisierter Gewalt gemeldet, wovon zwischen 35 und 45 Prozent an Kindern verübt worden seien. „Das bedeutet, dass während der intensivsten Kampfphase jede halbe Stunde ein Kind vergewaltigt wurde“, teilte Elder in einer Erklärung mit.

Die Übergriffe seien keine vereinzelten Vorfälle, sondern würden vielmehr „als Kriegswaffe eingesetzt“, erklärte Elder. Als „gezielte Taktik des Terrors“ zerstöre sexualisierte Gewalt an Kindern Familien und ganze Gemeinschaften.

Das Kinderhilfswerk fordert, dass die „Täter zur Rechenschaft gezogen werden“. Gleichzeitig würden dringend Präventionsprogramme benötigt sowie sichere Möglichkeiten für Kinder, um Missbrauch „ohne Angst“ zu melden.

Unicef warnte zudem, dass selbst bereits existierende Hilfsangebote durch die derzeitige Finanzierungskrise von UN-Organisationen bedroht seien, die durch die von US-Präsident Donald Trump vorgenommene Kürzung fast aller von Washington bereitgestellten internationalen Entwicklungshilfen ausgelöst wurde.

Sollte die Finanzierungslücke nicht geschlossen werden, stünden hart erkämpfte Fortschritte in Kongo auf dem Spiel, etwa im Kampf gegen Mangelernährung, Kinder- und Müttersterblichkeit sowie beim Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung.

afp

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