Ausland

US-Regierung verklagt Walmart wegen Rolle in Opioidkrise

  • Mittwoch, 23. Dezember 2020
/picture alliance, STRF/STAR MAX/IPx
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Washington – Die US-Regierung verklagt den größten amerikanischen Einzelhändler wegen seiner Rolle in der Opioidkrise. Das US-Justizministerium teilte gestern in Washington mit, Walmart werde vorgewor­fen, süchtig machende Schmerzmittel unrechtmäßig verkauft und damit zur verheerenden Opioidepide­mie in den USA beigetragen zu haben. Dem Unternehmen könnten laut Justizressort Geldstrafen in Milliardenhöhe drohen.

Als eine der größten Apothekenketten und als Großhändler für Arzneimittel hätte Walmart die Verant­wor­t­ung und auch die Mittel gehabt, mit gegen die Verbreitung solcher Präparate anzugehen, argumen­tierte das Ministerium. Das Unternehmen habe jedoch das Gegenteil getan – es habe über Jahre in Tau­senden Fällen Medikamente trotz ungültiger Rezepte ausgegeben und versäumt, verdächtige Bestellun­gen den Behörden zu melden.

Walmart hatte seinerseits Ende Oktober bereits juristische Schritte gegen die US-Regierung eingeleitet, um gerichtlich klären zu lassen, ob Arzneimittelhändler zur Verantwortung gezogen werden können. Da­mit kam das Unternehmen der Klage der Regierung zuvor. Das Unternehmen argumentiert, die Mitarbei­ter hätten nur ihre Pflicht erfüllt und Arzneimittel angeboten, die Kunden von Ärzten mit Zulassung der US-Behörden verschrieben worden seien.

Gestern reagierte Walmart mit heftiger Kritik auf die Klage und wies die Vorwürfe zurück. Die US-Dro­gen­verfolgungsbehörde DEA habe in der Opioidkrise versagt, indem sie nicht verhindert habe, dass Ärzte unangemessen Opioide verschrieben. Nun werde Walmart die Schuld zugeschoben. Die Klage erfinde eine nicht nachvollziehbare Rechtstheorie und sei voller sachlicher Ungenauigkeiten.

Die Opioidepidemie in den USA hat laut der Gesundheitsbehörde CDC seit der Jahrtausendwende zu mehr als 450.000 Toten geführt. Walmart zählt zwar nicht zu den Pharmakonzernen, denen häufig eine Hauptschuld an der Misere ge­geben wird, steht als großer Medikamentenhändler mit vielen Apotheken­schaltern aber ebenfalls schon länger in der Kritik.

dpa

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