Ausland

US-Wahlen: Sorgen um Ausrichtung der US-Gesundheits­politik

  • Mittwoch, 30. Oktober 2024
Donald Trump (rechts) und Robert F. Kennedy Jr. /picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Alex Brandon
Donald Trump (rechts) und Robert F. Kennedy Jr. /picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Alex Brandon

Washington – Bei den US-Präsidentschaftswahlen am kommenden Dienstag steht auch für die Gesundheits­ver­sorgung und die medizinische Forschung viel auf dem Spiel. Donald Trump plant offenbar, den Impfgegner Robert F. Kennedy Junior mit dem Thema Kin­dergesundheit zu betrauen.

Er werde „die besten Köpfe“ – auch Kennedy – mit der Verbesserung der Kinder­gesundheit beauftragen, sagte Trump bei einem Wahlkampfauftritt im umkämpften Bundesstaat Pennsylvania. Ziel sei es, innerhalb von vier Jahren die Zahl der Krebs- und Depressionserkrankungen sowie Suizide von Kindern zu halbieren. Trump nannte aber keine konkreten Maßnahmen oder die genaue Position für Kennedy.

Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung hatte Kennedy zuvor vor seinen Anhängern erklärt, dass Trump ihm die „Kontrolle“ über das Gesundheitsministerium und das Agrarministerium zugesichert habe.

Er wolle die Amerikaner gesünder machen, dem Sender CNN zufolge unter anderem durch weniger Pestizide in der Land­wirtschaft. Kennedy trat zunächst als unabhängiger Kandidat in der Präsidentschaftswahl an, zog seine aussichtslose Kandidatur jedoch zurück und schloss sich Trump an.

Scharfe Kritik an den Plänen der Republikaner übte Michelle Obama – bezogen auf die Abtreibungsfrage und die gynäkologische Versorgung. Bereits bei ihrem ersten Wahlkampfauftritt im Jahr 2024 sprach sie eine deutliche Warnung aus und betonte, dass es bei der Wahl um Leben und Tod für die Gesundheit von Frauen gehen könnte.

„Take our lifes serious“, sagte sie bei einer Kundgebung für die Vizepräsidentin Kamala Harris in Kalamazoo, Michigan, und forderte insbesondere Männer auf, die Risiken für ihre Angehörigen zu verstehen.

Erst kürzlich hatten Wissenschaftler der Boston University School of Law und School of Public Health in JAMA (DOI: 10.1001/jama.2024.19952) die Parteiprogramme der beiden Parteien und die politischen Strategien, auf die sie sich stützen, analysiert.

Demnach finden sich darin sehr unterschiedliche Auffassungen über die Zuständigkeit der Regulierungs­be­hörden, den Respekt vor wissenschaftlichem Sachverstand und den Wert der medizinischen Versorgung.

Das Parteiprogramm der Demokraten enthalte Dutzende von Seiten mit Vorschlägen für Gesundheitsrefor­men. Das Parteiprogramm der Republikaner enthalte hingegen nur ein paar Sätze zu Fragen der Gesundheits­versorgung.

Die Einzelheiten fänden sich jedoch in einem sogenannten Playbook, das einen Übergangsplan mit Aktions­punkten für die ersten 180 Tage einer republikanischen Regierung enthalte.

„Weit davon entfernt, die Gesundheit und das Wohlbefinden aller Amerikaner in allen Lebensphasen in den Vordergrund zu stellen, wie im Playbook behauptet, präsentiert es eine wissenschafts-, daten- und medizin­feindliche Agenda“, so die Autoren des JAMA-Beitrages.

hil

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