Ausland

USA: Abtreibungsgesetz soll zum Tod einer Schwangeren geführt haben

  • Dienstag, 17. September 2024
Abtreibungsbefürworter protestieren vor dem Supreme Court/picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Alex Brandon
Abtreibungsbefürworter protestieren vor dem Supreme Court/picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Alex Brandon

Washington – Der Tod einer Frau in den USA nach Komplikationen infolge eines Schwangerschaftsabbruchs ist einem Bericht zufolge auf das restriktiven Abtreibungsgesetz im Bundesstaat Georgia zurückzuführen.

Die 28-jährige Amber Nicole Thurman habe im August 2022 aufgrund der Rechtslage zu spät medizinische Hilfe bekommen, berichtete die US-Rechercheplattform Propublica. Sie berief sich auf Angaben eines Ausschuss des Bundesstaates, der den Fall untersucht hatte. Es handelt sich laut Propublica um den ersten offiziell als –„vermeidbar“ eingestuften Todesfall im Zusammenhang mit einem Abbruch in den USA.

Thurman hatte nach der Einnahme einer Abtreibungspille eine seltene Komplikation entwickelt. Sie starb wäh­rend einer Notoperation. Nach Einschätzung des Ausschusses nahmen die Ärzte zu spät einen mutmaßlich lebensrettenden Eingriff vor, hieß es in dem Propublica-Bericht.

In Georgia war kurz zuvor ein Gesetz verabschiedet worden, das die Ausschabung der Gebärmutter unter Strafe stellte und nur wenige Ausnahmen vorsah. Ärzte warnten, dass die Vorgaben vage und schwer zu interpretieren seien.

„Amber wäre noch am Leben, wenn (Ex-Präsident) Donald Trump und (Georgias Gouverneur) Brian Kemp das Abtreibungsverbot nicht durchgesetzt hätten“, sagte die Aktivistin Mini Timmaraju von der NGO Reproductive Freedom for All. „Sie haben Blut an ihren Händen.“

In Georgie und 21 weiteren US-Bundesstaaten waren restriktive Abtreibungsregelungen in Kraft getreten, nach­dem der Supreme Court im Juni 2022 das seit fast 50 Jahren geltende landesweite Recht auf Schwangerschafts­abbrüche abgeschafft und die Zuständigkeit für das Abtreibungsrecht in die Hände der Bundesstaaten gelegt hatte.

Thurman war wegen des in Georgia geltenden Verbots von Abbrüchen nach der sechsten Schwangerschafts­woche in den Bundesstaat North Carolina gereist, um dort einen Schwanger­schafts­abbruch vorzunehmen. In den Tagen nach der Einnahme der Abtreibungspille traten jedoch Komplikationen auf und sie musste in Georgia in ein Krankenhaus eingeliefert werden.

Die Ärzte diagnostizierten eine akute Sepsis. Doch trotz der raschen Verschlechterung ihres Gesundheitszu­stands warteten sie 17 Stunden, bevor sie die Ausschabung der Gebärmutter vornahmen. Thurman starb wäh­rend der Operation.

„Sie starb im Krankenhaus, umgeben von medizinischem Personal, das ihr Leben hätte retten können“, schrieb die feministische Autorin Jessica Valenti im Onlinedienst X. „Das ist das Ergebnis der Abtreibungsverbote.“

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung