USA fordern China zu Offenheit im Umgang mit Coronawelle auf

Washington/Peking – Die USA haben China zu Offenheit im Umgang mit der massiven Coronawelle aufgerufen, die gegenwärtig über die Volksrepublik hinweg rollt.
In einem Telefonat mit seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi unterstrich US-Außenminister Antony Blinkenheute mit Blick auf den COVID-19-Ausbruch in China „die Notwendigkeit von Transparenz für die internationale Gemeinschaft“, wie es in einer Mitteilung des US-Außenministeriums hieß.
Das Gespräch erfolgte vor dem Hintergrund von Befürchtungen, dass China das Ausmaß und die Schwere der Infektionswelle herunterspielt. So meldet China nur wenige Tausend Infektionen täglich, während ausländische Experten von rund einer Million Neuinfektionen am Tag ausgehen. Auch gibt es Sorgen im Ausland, dass sich bei so vielen Infektionen neue Virusvarianten entwickeln könnten.
Im Zuge der Coronawelle mit gegenwärtig schätzungsweise einer Million Neuinfektionen am Tag verfolgen die chinesischen Gesundheitsbehörden deshalb auch die mögliche Entwicklung neuer Virus-Varianten.
Alle Provinzen müssten drei Krankenhäuser in jeweils drei Städten auswählen, die jede Woche Proben von 15 Infektionen, zehn schweren Erkrankungen und allen Toten sammelten, berichtete der Direktor des Virusinstituts des nationalen Gesundheitsamtes, Xu Wenbo, nach Angaben von Staatsmedien von heute.
Nach der Entschlüsselung und Analyse der Genome sollen die Untersuchungsergebnisse innerhalb einer Woche berichtet werden. So könnten die gegenwärtigen Omikron-Varianten sowie „mögliche Symptome, Übertragungsfähigkeiten und Pathogenität neuer Varianten mit potenziellen biologischen Veränderungen“ in Echtzeit beobachtet werden, zitierte ihn die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.
Die laufende Infektionswelle in China wird nach Modellrechnungen des in London ansässigen Forschungsinstituts Airfinity im Januar und März zwei Höhepunkte mit möglicherweise 3,7 Millionen beziehungsweise 4,2 Millionen Fällen am Tag erleben.
Gegenwärtig schätzt der Datenverarbeiter die Zahl der Neuinfektionen in China auf wahrscheinlich mehr als eine Million und die Zahl der Toten auf mehr als 5.000 am Tag, wie aus einer Mitteilung hervorgeht.
Nach fast drei Jahren mit Lockdowns, Zwangsquarantäne, Massentests und Kontaktverfolgung hatte das bevölkerungsreichste Land am 7. Dezember seine harte Null-COVID-Politik abrupt aufgehoben. Die Kehrtwende wurde damit begründet, dass die Infektionen mit den neuen Omikron-Varianten nicht mehr so schwer verliefen.
Doch sahen Experten den Grund vor allem darin, dass die strikten Maßnahmen angesichts der explosionsartigen Ausbreitung nicht mehr durchgehalten werden konnten. Auch hatten die rigorosen Beschränkungen die zweitgrößte Volkswirtschaft zunehmend belastet.
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