USA: Republikanische Partei billigt Reparativtherapie

Frankfurt am Main – In den USA hat die republikanische Partei die sogenannte Reparativtherapie, die Homosexualität „heilen“ soll, in ihrem Parteiprogramm gebilligt. Darauf hat der Aids-Forscher Chris Beyrer hingewiesen. Dies sei „wissenschaftlich völlig unhaltbar“ und „eine schreckliche Stigmatisierung“, sagte er der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Beyrer zeigte sich über die zunehmende Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender (LGBT) besorgt. In den USA und überall auf der Welt gebe es „Rückschläge“ in Bezug auf deren Rechte, sagte er.
Mitte Juli hatten die Republikaner ihr Leitprogramm verabschiedet. Darin heißt es, die Partei unterstütze „das Recht der Eltern, die richtige Behandlung oder Therapie für ihre minderjährigen Kinder zu bestimmen”. Dem Magazin Time zufolge sollte der Wortlaut in Bezug auf die Reparativtherapie ursprünglich deutlicher ausfallen, wurde aber abgeschwächt.
Bereits vor einem Jahr hatten die Texanischen Republikaner in Fort Worth psychotherapeutische Programme begrüßt, die Menschen dabei helfen sollen, ihre sexuelle Orientierung zurückzudrängen. Eine „wiedergutmachende Therapie und Behandlung“, die „nach Heilung und Ganzheit ihres homosexuellen Lebensstils strebe“, solle für alle Patienten als rechtmäßig und effektiv anerkannt und der Zugang dazu durch kein Gesetz und keine Anordnung behindert werden, zitierte der Stern den Beschluss der Republikaner.
Der Weltärztebund lehnt die auch Konversions- oder Reorientierungstherapie genannte psychotherapeutische Behandlung strikt ab. „Homosexualität ist keine Erkrankung und bedarf deshalb keinerlei Heilung“, fasste der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Frank Ulrich Montgomery, bereis im Oktober 2013 eine damalige Stellungnahme der 64. Generalversammlung des Weltärztebundes im brasilianischen Fortaleza zusammen.
Die BÄK hatte einen entsprechenden Vorschlag in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) erarbeitet und gemeinsam mit der französischen Ärztekammer und der British Medical Association beim Weltärztebund eingereicht. „Eine große Mehrheit unserer internationalen Kollegen stimmten zu, dass diese Erklärung längst überfällig war“, betonte Montgomery damals.
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