Vatikan: Pharmaindustrie bei seltenen Krankheiten in der Pflicht

Vatikanstadt – Der Vatikan hat der Pharmaindustrie vorgeworfen, zu wenig zur Bekämpfung seltener Krankheiten zu tun. Sie investiere nur wenig Geld in deren Erforschung, kritisierte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin heute im Vatikan. In einigen Fällen werde die Medikamentenproduktion sogar aufgrund zu geringen Profits eingestellt, so Parolin bei der Eröffnung eines internationalen Vatikan-Kongresses zum Thema seltene und vernachlässigte Krankheiten. Er ermahnte die Staaten, ihre Verantwortung für die Betroffenen ernster zu nehmen.
Die Staaten müssten die Erforschung seltener Krankheiten fördern, so die Nummer zwei des Vatikan. Nur so könnten die Ursachen entdeckt und mögliche Therapien entwickelt werden. Oft müssten die Familien der Kranken sowie verschiedene kirchliche Initiativen und Nichtregierungsorganisationen die Forschung finanzieren.
Im Kampf gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten seien jedoch Fortschritte erzielt worden. Es gebe in vielen Fällen bereits günstige Medikamente, die manchmal auch von Pharmakonzernen gespendet würden. Es müsse aber noch mehr zur besseren sanitären Ausstattung, für sauberes und allen zugängliches Wasser sowie für Bildung getan werden.
Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge sind etwa 400 Millionen Menschen von seltenen Krankheiten betroffen. Zwischen 5.000 und 8.000 Krankheitsbilder fallen demnach in diese Kategorie.
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