Weltärztebund warnt vor humanitärer Katastrophe in Venezuela
Livingstone/Berlin – Der Vorstand des Weltärztebundes (WMA) hat vor einer sich immer weiter verschlechternden Gesundheitsversorgung in Venezuela gewarnt und vorgeschlagen, eine Delegation des WMA in das Land zu senden.
Laut einem Bericht der „Confederation of Latin American National Medical Associations“ (CONFEMEL) werden Ärzte in dem Land immer stärker eingeschränkt, sodass Patienten häufig nicht einmal mehr eine Basisversorgung erhalten könnten. „Ärzte sind hilflos, die Situation verschlechtert sich von Tag zu Tag“, sagte Ketan Desai, Präsident der WMA. Insbesondere junge Ärzte seien häufig mit aufgebrachten und aggressiven Patienten konfrontiert. „Wir fordern die Regierung von Venezuela auf, dem Gesundheitssystem die notwendigen Ressourcen zuzuordnen und die Unabhängigkeit der Ärzte zu gewährleisten, damit sie ihren Patienten qualitativ hochwertig versorgen können. Im Moment werden die Grundrechte der Patienten gegen die Gesundheit verletzt“, so Desai.
Hans-Christian Ströbele (Grüne), stellvertretendes Mitglied im Auswärtigen Ausschuss, forderte unterdessen, die Bundesregierung sollte sich dafür einsetzen, dass eine unabhängige internationale Organisation in Venezuela vermittelt. Dies könnte laut Ströbele die Union Südamerikanischer Staaten (UNASUR) sein. „In ihrem ‚Lateinamerika- und Karibikkonzept‘ von 2010 hatte sich die Bundesregierung dazu verpflichtet, UNASUR dabei zu unterstützen, regionale Integration zu fördern. Sie sollte jetzt den Worten Taten folgen lassen und konkret Unterstützung anbieten“, so Ströbele.
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