Ausland

Versorgungskrise in Venezuela lässt Säuglings­sterblichkeit steigen

  • Donnerstag, 11. Mai 2017
/dpa
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Caracas – Die schwere Versorgungskrise in Venezuela hat verheerende Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung. Wie das Gesundheitsministerium in Caracas ges­tern mitteilte, stieg 2016 die Säuglingssterblichkeit sprunghaft an, ebenso die Zahl der Mütter, die bei der Geburt starben. Die Zahl der Toten bei den Unruhen in Venezuela erhöhte sich unterdessen seit Anfang April auf 38.

Dem Ministerium zufolge stieg die Zahl der Säuglinge, die vor Erreichen des ersten Le­bens­jahrs starben, im vergangenen Jahr um 30 Prozent auf knapp 11.500 an. Die Zahl der im Kindbett gestorbenen Mütter wuchs demnach um zwei Drittel auf 756 an.

Auch die Tropenkrankheit Malaria, die vor wenigen Jahren in Venezuela als weitgehend ausgerottet galt, setzt den Menschen immer mehr zu. Im vergangenen Jahr wurden dem Ministerium zufolge 240.000 Fälle gemeldet, das waren 76 Prozent mehr als im Vorjahr. In 13 der 24 Bundesstaaten habe die Malaria epidemische Ausmaße angenommen.

Venezuela leidet seit Jahren unter einer Versorgungskrise, die durch den Preisverfall beim Hauptexportgut Öl verschärft wird. Dem Land mangelt es an Devisen für den Import von Arzneien, medizinischem Gerät und anderen Gütern des Grundbedarfs. Nach Anga­ben der Venezolanischen Medizinischen Föderation verfügen die Krankenhäuser nur über drei Prozent der Medikamente, die sie für einen normalen Betrieb benötigen.

Die konservative und rechtsgerichtete Opposition macht den linksnationalistischen Prä­sidenten Nicolás Maduro für die Krise verantwortlich. Sie kämpft für vorgezogene Parla­mentswahlen und eine Volksabstimmung über eine Absetzung des Staatschefs, dessen Mandat regulär im Januar 2019 endet.

afp

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