Ausland

Weltgesundheits­organisation ernennt Mugabe nicht zum Sonderbotschafter

  • Montag, 23. Oktober 2017
Robert Mugabe /dpa
Robert Mugabe /dpa

Genf – Nach internationalen Protesten hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Berufung von Simbabwes Präsident Robert Mugabe zum WHO-Sonderbotschafter für Afrika rückgängig gemacht. „Ich habe allen zugehört, die ihre Bedenken geäußert haben“, teilte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus gestern mit. Nach Rücksprache mit der Regierung Simbabwes sei man übereingekommen, dass die aktuelle Entschei­dung im Interesse der WHO sei.

Wenige Tage zuvor hatte Tedros das im südlichen Afrika gelegene Simbabwe für vorbildliche Bemühungen in der Gesundheitspolitik gepriesen und angekündigt, Mugabe zum Botschafter des guten Willens für nicht übertragbare Krankheiten ernennen zu wollen. Als Sonderbotschafter sollte sich Mugabe um die Bekämpfung chronischer Krankheiten kümmern. Nach WHO-Angaben sterben jährlich 40 Millionen Menschen an deren Folgen.

Proteststurm entbrannt

Tedros hatte die Ernennung von Mugabe im Kurznachrichtendienst Twitter unter anderem damit begründet, dass Simbabwe innovative Methoden zur Mobilisierung von Ressourcen im Land gefunden habe. Davon könnten andere Länder in der Region lernen. Außerdem wolle sich Mugabe dafür einsetzen, dass seine Kollegen dem Kampf gegen chronische Krankheiten Vorrang einräumten.

Weltweit kritisierten Politiker, Aktivisten und Experten die Entscheidung Tedros, insbesondere wegen der mangelhaften Gesundheitsversorgung in dem autoritär regierten Staat. In vielen Krankenhäusern fehlen dort Medikamente und Geräte, Ärzte und Krankenschwestern erhalten häufig kein Gehalt. Kritiker merkten außerdem an, dass der 93 Jahre alte Mugabe selbst zu medizinischen Behandlungen das Land verlässt.

Kanada hatte die Ernennung wie auch andere wichtige Geldgeberländer der WHO „inakzeptabel“ genannt. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hatte angegeben, die Nachricht zunächst für einen „Aprilscherz“ gehalten zu haben. Statt das Gesundheitssystem seiner Heimat aufzubauen, habe es Mugabe durch Korruption geschädigt, bemängelte die Organisation Human Rights Watch. Auch die britische Regierung hatte sich befremdet über die Rolle Mugabes als WHO-Sonderbotschafter geäußert.

Der ehemalige äthiopische Gesundheits- und Außenminister Tedros ist seit Juli auf dem Posten des Generaldirektors der WHO und der erste Afrikaner in diesem Amt. Er war am 1. Juli der Chinesin Margaret Chan im Amt gefolgt. Die WHO spielt eine Schlüsselrolle im weltweiten Kampf gegen Krankheiten wie Aids, Tuberkulose und Malaria.

dpa/afp

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