Ausland

Weltverband: Pflegekräfte geben wegen Coronastress auf

  • Donnerstag, 11. März 2021
/Tyler Olson, stock.adobe.com
/Tyler Olson, stock.adobe.com

Genf – Durch den immensen Druck in der Coronapandemie wollen immer mehr Pflegekräfte ihrem Ver­band zufolge aus dem Beruf ausscheiden. In fast jedem fünften der befragten Länder werde dieser Trend beobachtet, teilte der Weltbund der Krankenschwestern und Krankenpfleger (ICN) in Genf mit.

Es sei davon auszugehen, dass die Arbeitslast, die mangelhafte Ausstattung der Kliniken, die Gefahr eines Burnouts und generell der Stress die Ursachen dafür seien.

„Die Belastung, unter der Pflegekräfte stehen, ist inakzeptabel, und es ist keine Überraschung, dass so viele den Druck spüren und entscheiden, dass sie in ihren geliebten Jobs nicht mehr weitermachen können“, sagte ICN-Präsidentin Annette Kennedy. Der Verband hat 130 Mitgliedsländer.

Eine Belastung sei auch die hohe Zahl der Toten. Nach Einschätzung der ICN sind weltweit rund 3.000 Krankenpflegkräfte an oder mit COVID-19 gestorben. Das sei aber aufgrund mangelnder Daten eher eine grobe Untertreibung. Die Personalsituation werde verschlimmert durch den strukturellen Engpass.

Schon am Beginn der Pandemie vor rund einem Jahr habe es weltweit sechs Millionen Pflegekräfte zu wenig gegeben. Bis 2030 würden weitere vier Millionen von ihnen altersbedingt ausscheiden, hieß es. Da aktuell etwa 27 Millionen Pflegekräfte tätig seien, bedeute dies einen enormen personellen Verlust, so die ICN.

Das müsse ein Weckruf für alle Regierungen sein, in die Ausbildung neuer Kräfte zu investieren. Aller­dings dauere es drei Jahre bis sie voll einsatzfähig seien.

Der ICN forderte bessere Löhne und Arbeitsbedingungen, flexible Arbeitsregelungen insbesondere für ältere Krankenschwestern und Unterstützung bei der Bewältigung der Traumata des vergangenen Jahres.

Weltweit seien die Pflegekräfte bis zum Äußersten strapaziert worden. „Wir haben immer noch die Chance, sie zu beschützen, aber die Zeit ist knapp: Wir haben eine Minute vor Mitternacht und die Uhr tickt“, warnte ICN-Vorstandschef Howard Catton.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung