WHO mahnt zu mehr Konsequenz bei Umsetzung der Klimaziele

Genf/Madrid – Weltweit bleiben viele Länder beim Klimaschutz hinter ihren eigenen Ansprüchen zurück. Das berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am dritten Tag des Klimagipfels in Madrid. Dezidierte Angaben zu Deutschland machte die WHO in diesem Zusammenhang nicht.
Laut der WHO hat von 101 Ländern nur die Hälfte eine nationale Strategie für Gesundheit und Klimawandel entwickelt. Etwa 38 Prozent der Länder verfügten über Finanzmittel, um ihre nationale Planstrategie teilweise umzusetzen und weniger als zehn Prozent der Länder verfügten über Mittel, um sie vollständig zu realisieren.
48 Prozent der Länder haben laut der WHO eine Bewertung der Klimarisiken für die öffentliche Gesundheit durchgeführt. Etwa 60 Prozent dieser Länder berichten jedoch, dass die Bewertungsergebnisse wenig oder gar keinen Einfluss auf die Zuweisung von personellen und finanziellen Ressourcen haben.
„Der Klimawandel stellt nicht nur eine Rechnung für zukünftige Generationen aus, sondern die Menschen bezahlen ihn bereits jetzt mit ihrer Gesundheit“, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Problematisch ist offenbar nicht nur die Finanzierung, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Politikbereichen innerhalb der Länder: Laut WHO kooperiert das Gesundheitswesen in weniger als einem Viertel der Länder mit den Schlüsselsektoren für Klimawandel und Luftverschmutzung wie dem Verkehrswesen und der Energieversorgung.
„Damit das Pariser Abkommen zum Schutz der Gesundheit der Menschen wirksam wird, müssen alle Regierungsebenen dem Thema Klimawandel und Gesundheit Vorrang einräumen. Eine wachsende Zahl nationaler Regierungen ist eindeutig in diese Richtung ausgerichtet“, zeigte sich Maria Neira, Direktorin der Abteilung für Umwelt, Klimawandel und Gesundheit der WHO, hoffnungsvoll.
Gestern hat die 25. Klimakonferenz der Vereinten Nationen (UN) in Madrid begonnen. 196 Staaten und die EU verhandeln in den kommenden zwei Wochen darüber, wie das Pariser Klimaabkommen verwirklicht und die Erderhitzung eingedämmt werden kann.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: