WHO: Was Länder beim Ausbruch neuer Infektionskrankheiten klären sollten

Genf – Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat einen Leitfaden veröffentlicht, der den Mitgliedstaaten helfen soll, den Ursprung neuer oder wieder auftauchender Krankheitserreger umfassend zu untersuchen.
„Zu verstehen, wann, wo, wie und warum Epidemien und Pandemien beginnen, ist sowohl ein wissenschaftlicher Imperativ, um künftige Ausbrüche zu verhindern, als auch ein moralischer Imperativ um derer willen, die ihr Leben durch sie verlieren“, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Der Leifaden bietet zum ersten Mal eine umfassende Anleitung für die dafür notwendigen Studien. Er sieht wissenschaftliche Untersuchungen und Studien für sechs Bereiche vor.
Danach stehen am Anfang frühzeitige Untersuchungen der ersten festgestellten Fälle, um mögliche Expositionsquellen zu ermitteln, zweitens Studien an Menschen – unter anderem, um die klinischen Symptome strukturiert zu erfassen, sowie drittens Studien an der Schnittstelle zwischen Mensch und Tier zur Ermittlung potenzieller Tierreservoire, Zwischenwirte und umgekehrter Zoonosen.
Wichtig sind laut WHO außerdem Studien zur Identifizierung von Insektenüberträgern oder anderen Infektionsquellen sowie zum frühesten Auftreten in der Umwelt und – fünftens – Genomik- und Phylogenetikstudien. Außerdem sei zu klären, ob Labor- oder Forschungstätigkeiten mit dem Ausbruch in Verbindung stehen könnten.
Die WHO hat den Leitfaden als Hilfsmittel für Wissenschaftler, Forscher, Gesundheitsbehörden und Ermittler in den Mitgliedstaaten konzipiert. Er bietet den Ländern unter anderem Empfehlungen für die notwendigen Kapazitäten und Instrumente.
Die WHO betonte es sei „von entscheidender Bedeutung, dass die Länder diese Untersuchungen durchführen und die ersten Ergebnisse schnell, vollständig und transparent weitergeben, sobald die Ergebnisse vorliegen“. Die Organisation forderte in diesem Zusammenhang China erneut auf, alle Informationen über den Ursprung von COVID-19 mitzuteilen.
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