Ausland

WHO wirft Tabakindustrie Sabotageversuche vor

  • Montag, 1. Oktober 2018

Genf – Mit scharfer Kritik an der Tabakindustrie hat in Genf die Anti-Tabak-Konferenz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) begonnen. Bis Samstag beraten Vertreter von 137 der 181 Unterzeichner der Anti-Tabak-Konvention über neue Strategien gegen das Rauchen. Die WHO will neue Initiativen anstoßen, um den Tabakkonsum weiter einzudämmen. Dabei geht es auch um neue Nikotinprodukte wie E-Zigaretten und Geräte, die den Tabak nur erhitzen, nicht verbrennen, wie beispielsweise Iqos.

„Der Einfluss der Tabakindustrie ist ein Riesenproblem“, sagte die Vorsitzende des Sekretariats der Anti-Tabak-Konvention, Vera Luiza da Costa e Silva, im Vorfeld. „Sie versucht sogar, Delegationen zu infiltrieren.“ Die Industrie wolle Delegierte beein­flussen, um rigorose Maßnahmen gegen Tabakkonsum zu verhindern oder zu verwässern. „Mit ihren astronomischen Budgets setzt die Tabakindustrie ihre wütenden Versuche fort, die Umsetzung unseres Vertrages zu unterlaufen“, warnte da Costa e Silva. Teilnehmer der Konferenz müssen daher Erklärungen unterschreiben, dass sie keine Verbindung zur Tabakindustrie haben.

Tabakfirmen veranstalten parallel zur WHO-Konferenz Diskussionen in Genf. Die der Tabakindustrie nahe stehende Organisation Knowledge Action Change, die nach eigenen Angaben die Gesundheitsschäden beim Rauchen reduzieren will, kritisierte die WHO wegen ihrer Ablehnung von E-Zigaretten. Die WHO sieht alle Nikotinprodukte als gesundheitsschädlich an und ruft Länder zur Regulierung auf.

WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus lobte die Anti-Tabak-Konvention als eine der weltweit besten Waffen zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit. „Wir retten Leben“, sagte er. Die Konvention verlangt unter anderem Rauchverbote in öffentlichen Räumen, hohe Steuern auf Tabakprodukte und drastische Warnhinweise auf Zigarettenpackungen.

Über Einschüchterungsversuche und Studien der Tabakindustrie wurde auch bereits im Deutschen Ärzteblatt berichtet.

Sieben Millionen Menschen sterben nach WHO-Schätzungen jedes Jahr weltweit durch Tabakkonsum.

dpa

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