Ausland

Zahl der Masernfälle in den USA auf mehr als 1.000 in diesem Jahr gestiegen

  • Montag, 12. Mai 2025
Ein Schild warnte vor dem Ausbruch der Masern im Texas Tech University Health Sciences Center am 25. Februar 2025 in Lubbock, Texas. /picture alliance, AP, Julio Cortez
Ein Schild warnte vor dem Ausbruch der Masern im Texas Tech University Health Sciences Center am 25. Februar 2025 in Lubbock, Texas. /picture alliance, AP, Julio Cortez

Washington – Die Masern breiten sich in den USA weiter aus. Seit Jahresbeginn wurden gut 1.000 Fälle registriert, wie aus einer Übersicht der Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) hervorgeht. Bisher sind drei Menschen in dem Zusammenhang gestorben, darunter zwei Kinder in Texas. Dort spielt sich der größte der insgesamt 14 diesjährigen Masernausbrüche in den USA ab.

Lediglich im gesamten Jahr 2019 sind seit der Jahrtausendwende in den Vereinigten Staaten noch mehr Masernerkrankte gezählt worden als aktuell: Damals waren es rund rund 1.300 Betroffene. Nun spricht allein der US-Bundesstaat Texas von mehr als 700 Masernfällen seit Ende Januar, und mit weiteren wird gerechnet.

Die am stärksten betroffene Altersgruppe ist nach CDC-Daten die der fünf- bis 19-Jährigen (38 Prozent der Fälle), aber auch Erwachsene ab einem Alter von 20 Jahren (31 Prozent) und Kinder unter fünf (30 Prozent) erkrankten häufig. Der Impfstatus wird in 96 Prozent aller Fälle mit ungeimpft oder unbekannt angegeben.

Experten führen den Anstieg auf eine wachsende Impfskepsis in Teilen der Bevölkerung zurück. „Die Lage ist außer Kontrolle“, sagte der US-Mediziner und Impfstoffentwickler Paul Offit. Für ihn handelt es sich um die schlimmste Masernepidemie in den USA „seit vermutlich 30 Jahren“. Offit geht von einer hohen Dunkelziffer und womöglich 3.000 Fällen aus.

In diesem Zusammenhang ist US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. in die Kritik geraten. Ärzte werfen ihm vor, die Gefahr durch die Masern lange heruntergespielt und früher Falschbehauptungen über Impfungen verbreitet zu haben. Nach hunderten Masernfällen sprach sich Kennedy zwar für eine Impfung aus, er berichtete nach US-Medienberichten aber auch von angeblichen Behandlungserfolgen einzelner Ärzte.

Daraufhin veröffentlichte die American Academy of Pediatrics (AAP) einen Faktencheck, in dem es es heißt: „Die jüngsten Behauptungen, Budesonid und Clarithromycin würden Masern heilen, sind leichtsinnig und gefährden die Kinder ernsthaft. Es gibt keine Heilung für Masern.“ Eine ähnliche Klarstellung hatte die Organisation auch schon zu Vitamin A veröffentlicht.

Giftnotrufstellen und beispielsweise eine texanische Klinik hatten auf Fälle von Überdosierungen hingewiesen. Menschen in US-amerikanischen Ausbruchsregionen greifen demnach in dem Glauben, einer Maserninfektion vorbeugen zu können, zu Vitamin A und Lebertran. Eine Gabe von Vitamin A wird von den CDC tatsächlich aber vor allem unterstützend bei schweren Erkrankungsverläufen bei Kindern empfohlen.

Durch Impfungen galten die Masern in den Vereinigten Staaten und anderen Teilen der Welt lange als nahezu ausgerottet.

AFP/ggr

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