Ausland

Zikavirus: Erstmals beim Sex von Frau zu Mann übertragen

  • Montag, 18. Juli 2016

New York – Der erste bekannte Fall einer Übertragung des Zikavirus von einer Frau auf einen Mann ist jetzt in New York vermeldet worden. Wie die US-Gesundheitsbehörde CDC mitteilte (MMWR 2016; doi: 10.15585/mmwr.mm6528e2), infizierte eine junge Frau in der Ostküstenmetropole einen Mann beim un­geschützten Geschlechtsverkehr mit dem Virus. Die Frau sei kurz zuvor aus einer Region zurückkehrt, in der das Virus verbreitet sei.

Zwar war bereits bekannt, dass das Virus nicht nur durch Mückenstiche, sondern auch durch Sex ohne Kondom übertragen werden kann. Doch wurden bislang nur Fälle ver­meldet, in denen Männer und nicht Frauen das Virus übertrugen.

In dem jetzt bekannt gewordenen Fall hatte die Frau den Angaben zufolge am Tag der Rückkehr von ihrer Reise Sex mit ihrem Partner. Sie wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, dass sie mit Zika infiziert war. Erst am Tag nach ihrer Heimkehr bekam sie laut CDC Fieber und Rückenschmerzen, und ihre Hände und Füße schwollen an, woraufhin sie positiv auf das Virus getestet wurde.

Wohin die Frau gereist war, teilten die Gesundheitsbehörden nicht mit. Ihr Partner hat die USA nach eigenen Angaben seit einem Jahr nicht verlassen. Das CDC riet allen schwangeren Frauen, beim Sex mit einem Partner, der sich in einer be­troffenen Gegend aufgehalten habe, ein Kondom zu benutzen und weitete diesen Hin­weis nun auch auf weibliche Sexpartner aus.

Das durch Stech­mücken übertragene Zikavirus grassiert derzeit in Lateinamerika und der Karibik. Brasilien ist mit bislang rund anderthalb Millionen infizierten Menschen am stärksten betroffen.

Inzwischen gilt es als erwiesen, dass Zika bei einer Infektion von Schwangeren zu schweren Schä­del­fehlbildungen der Kinder führen und weitere neurologische Schäden auslösen kann. Bei Erwachsenen wird das Virus unter anderem mit der seltenen Ner­venkrankheit Guillain-Barré-Syndrom in Verbindung gebracht.

Wegen der Zika-Epidemie rief die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Februar einen „weltweiten Gesund­heits­notstand“ aus. Bislang gibt es noch keinen Impfstoff gegen das Virus.

dpa/afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung