Zikavirus: Erstmals beim Sex von Frau zu Mann übertragen
New York – Der erste bekannte Fall einer Übertragung des Zikavirus von einer Frau auf einen Mann ist jetzt in New York vermeldet worden. Wie die US-Gesundheitsbehörde CDC mitteilte (MMWR 2016; doi: 10.15585/mmwr.mm6528e2), infizierte eine junge Frau in der Ostküstenmetropole einen Mann beim ungeschützten Geschlechtsverkehr mit dem Virus. Die Frau sei kurz zuvor aus einer Region zurückkehrt, in der das Virus verbreitet sei.
Zwar war bereits bekannt, dass das Virus nicht nur durch Mückenstiche, sondern auch durch Sex ohne Kondom übertragen werden kann. Doch wurden bislang nur Fälle vermeldet, in denen Männer und nicht Frauen das Virus übertrugen.
In dem jetzt bekannt gewordenen Fall hatte die Frau den Angaben zufolge am Tag der Rückkehr von ihrer Reise Sex mit ihrem Partner. Sie wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, dass sie mit Zika infiziert war. Erst am Tag nach ihrer Heimkehr bekam sie laut CDC Fieber und Rückenschmerzen, und ihre Hände und Füße schwollen an, woraufhin sie positiv auf das Virus getestet wurde.
Wohin die Frau gereist war, teilten die Gesundheitsbehörden nicht mit. Ihr Partner hat die USA nach eigenen Angaben seit einem Jahr nicht verlassen. Das CDC riet allen schwangeren Frauen, beim Sex mit einem Partner, der sich in einer betroffenen Gegend aufgehalten habe, ein Kondom zu benutzen und weitete diesen Hinweis nun auch auf weibliche Sexpartner aus.
Das durch Stechmücken übertragene Zikavirus grassiert derzeit in Lateinamerika und der Karibik. Brasilien ist mit bislang rund anderthalb Millionen infizierten Menschen am stärksten betroffen.
Inzwischen gilt es als erwiesen, dass Zika bei einer Infektion von Schwangeren zu schweren Schädelfehlbildungen der Kinder führen und weitere neurologische Schäden auslösen kann. Bei Erwachsenen wird das Virus unter anderem mit der seltenen Nervenkrankheit Guillain-Barré-Syndrom in Verbindung gebracht.
Wegen der Zika-Epidemie rief die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Februar einen „weltweiten Gesundheitsnotstand“ aus. Bislang gibt es noch keinen Impfstoff gegen das Virus.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: