Glücklich trotz Schizophrenie?
Die Schizophrenie gehört zu den schwersten mentalen Erkrankungen. Viele Patienten scheiden durch Suizid aus dem Leben. Nach Ansicht der meisten Menschen schließen Glück und Schizophrenie einander aus. Ein Oxymoron gewissermaßen. Viele Patienten, die Barton Palmer von der Universität von Kalifornien in San Diego befragte, waren da anderer Meinung.
Obwohl sie seit durchschnittlich 2,44 Jahren unter einer Schizophrenie litten, meinten 37 Prozent, dass sie die meiste Zeit ihres Lebens glücklich seien. Glück ist sicherlich relativ. Das gilt aber auch für die gesunde Vergleichsgruppe, die Palmer ebenfalls interviewt hatte. Dort gaben 83 Prozent an, überwiegend glücklich zu sein. Patienten mit Psychosen sind vermutlich weniger glücklich als andere Menschen, was aufgrund der schlechteren Lebenschancen auch verständlich ist.
Es scheint aber viele Patienten zu geben, die sich mit ihrer Erkrankung abfinden und das beste daraus machen. Die Voraussetzungen für ein glückliches Leben waren die gleichen wie bei den Gesunden. Die Vermeidung von Stress, eine hohe Resilienz (Widerstandsfähigkeit), Optimismus und Personal Mastery (die Fähigkeit, die Qualitäten der eigenen Persönlichkeit zu entwickeln) gehörten dazu. Auch Medikamente und die Unterstützung der Gesellschaft können helfen. Die Studie hat dies nicht ausdrücklich untersucht. Doch fast alle Teilnehmer nahmen Antipsychotika, 59 Prozent lebten in betreuten Einrichtungen.
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