Medizin

GABA-Spiegel im Liquor bei Schizophrenie erniedrigt

  • Freitag, 24. März 2017

Stockholm – Patienten, die an einer Schizophrenie leiden, haben möglicherweise einen relativen GABA-Mangel im Gehirn. Das schließen Forscher am Karolinska Institut aus den Liquorbefunden von Patienten. Laut der in Molecular Psychiatry veröffentlichten Stu­die korreliert die Schwere des Mangels mit der klinischen Symptomatik (2017; doi: 10.1038/MP.2017.25).

GABA ist einer der wichtigste Neurotransmitter im zentralen Nervensystem. Es hat eine eher inhibitorische Wirkung auf Nervenzellen. Bei einer Schizophrenie kommt es zu kom­plizierten biochemischen und strukturellen Veränderungen im Gehirn. Eine erhöhte Aus­schüttung von Dopamin ist vermutlich unter anderem für die Positivsymptome wie Wahn, Halluzination und Denkstörungen verantwortlich.

Die Dopaminhypo­these hat lange Zeit die Schizophrenieforschung domi­niert. In den ver­gangenen Jahre häufen sich jedoch auch Hinweise, dass ein glutamin­er­ges Unter­gewicht im Gehirn die Erkran­kung begünstigt. Die Behandlung der Erkrankung bleibt für einen er­heblichen Teil der Patienten ernüchternd. Bessere Therapiemöglichkeiten erschließen sich langfristig nur über die Entdeckung der pathophysiologischen Grundlagen der Er­krankung.

Die Forschergruppe um Göran Engberg ist Teil des neuen „Karolinska Schizophrenia Pro­jects“. Im Rahmen des interdisziplinären Projekts untersuchen Wissenschaftler bei Patienten mit einer neu aufgetretenen Schizophrenie die kognitive Funktion, genetische Variationen, biochemische Anomalien sowie die Hirnmorphologie und vergleichen diese mit gesunden Probanden.

In der aktuellen Kohorte verglichen die Wissenschaftler Liquorbefunde von 41 neu er­krankten Patienten und 21 gesunden Probanden. Es zeigte sich, dass die psychisch er­krankten Patienten eine deutlich geringere Konzentration von GABA in ihrem Liquor auf­wiesen. Diese Ergebnisse waren unabhängig von einer eventuellen Medikation der Pa­tienten. In einer weiteren Analyse mit Einbezug der Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS) zeigte sich eine signifikante inverse Korrelation von Symptomschwere und GABA-Konzentration im Liquor.

Laut den Forschern weisen die Ergebnisse darauf hin, dass ein erniedrigter GABA-Spie­gel im Gehirn eine Ursache der Schizophrenie sein könnte. In welchen Hirnarealen dieser Mangel jedoch vorliegen könnte und welche pathophysiologische Bedeutung er hat, sei durch die Studie nicht zu beantworten.

hil

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