Tour de France-Radler leben länger
Die Tour de France ist eine körperliche Tortur, und die Teilnehmer sind nicht gerade durch einen vernünftigen Umgang mit ihrem Körper aufgefallen und das nicht erst in der jüngsten Vergangenheit. Zwischen 1947 und 1970 sollen sich viele Radler mit Kokain und Amphetaminen aufgeputscht haben. In den Jahren 1971 bis 1990 wurden Androgene und Anabolika eingesetzt. Als auch dies verboten war, wichen die Radler auf Wachstumshormone und Erythropoietin (Epo) aus.
Für Xavier Jouven, einem Triathleten und Forscher am Sudden Death Expertise Center in Paris, ist Radeln dennoch eine der gesündesten Sportarten und seine jetzt auf der Jahrestagung der European Society of Cardiology in Amsterdam vorgetragene Untersuchung soll dies belegen. Jouven recherchierte die Lebensdaten von 786 Franzosen, die in den Jahren von 1947 bis 2012 wenigstens einmal an der Tour teilgenommen hatten (die meisten waren mit median 2,5 Teilnahmen Wiederholungstäter). Insgesamt 208 Radler sind gestorben, die meisten in einem höheren Alter. Laut Jouven lag die Lebenserwartung um 6 Jahre höher als in der Allgemeinbevölkerung. Die standardisierte Mortalitätsrate (SMR) ist den Berechnungen Jouvens zufolge um 41 Prozent niedriger.
Ob dies allerdings Folge der Tourteilnahme ist oder ob Rennradler eher eine selektionierte Gruppe von körperlich gesunden Menschen sind, kann die Studie natürlich nicht unterscheiden. Interessant ist ein Detail: In der Altersgruppe der unter 30-jährigen Teilnehmer war die Sterblichkeit um 65 Prozent erhöht. In dieser Altersgruppe gab es auffallend viele nicht-natürliche Todesfälle. Radfahren ist eben auch ein gefährlicher Sport, vor allem wenn er in einer hohen Geschwindigkeit betrieben wird.
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