Arbeitsgruppen suchen nach Impfstoffen gegen Tuberkulose

Ulm – 19 Forschungsgruppen aus neun Ländern der EU, Großbritannien und der Schweiz arbeiten gemeinsam an der Entwicklung neuer Impfstoffe gegen die Tuberkulose (TB). Beteiligt ist auch das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene am Universitätsklinikum Ulm.
Die TB ist mit weltweit rund zehn Millionen Neuerkrankungen und rund 1,3 Millionen Todesfällen jährlich eine der häufigsten Todesursachen. Derzeit gibt es keine ausreichend wirksame Impfung. Der BCG-Impfstoff (Bacillus Calmette-Guérin) ist der einzige zugelassene Impfstoff gegen TB und wird in Ländern mit hoher Anzahl an TB-Fällen eingesetzt.
Er kann jedoch nicht vollständig vor der Erkrankung schützen, sondern nur dazu beitragen, das Risiko einer schweren Erkrankung zu reduzieren und schwerste Verläufe bei Kleinkindern zu verhindern.
Aufgrund seiner unzureichenden Wirksamkeit wird die BCG Impfung in Deutschland von der Ständigen Impfkommission (STIKO) nicht mehr allgemein empfohlen. Die verschiedenen Arbeitsgruppen in dem neuen Großprojekt haben unterschiedliche Schwerpunkte und forschen von proteinbasierten Impfstoffen bis zu mRNA-Impfstoffen in verschiedene Richtungen.
„Bei unserem Projekt ist uns eine offene und grundlagenorientierte Herangehensweise besonders wichtig. Durch die Beteiligung von 19 Forschergruppen aus verschiedenen Bereichen wird in dem Konsortium die gesamte Wertschöpfungskette von der Grundlagenforschung bis hin zu klinischen Studien abgedeckt“, erläutert Steffen Stenger, Ärztlicher Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene in Ulm und zusammen mit Helen McShane von der University of Oxford Sprecher des Projekts.
Das internationale Projekt erhält von 2023 bis 2027 von der EU insgesamt 9,3 Millionen Euro, auf das Universitätsklinikum Ulm entfallen davon 500.000 Euro.
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