Hochschulen

Bayerische Hochschulen hinken bei digitaler Bildung hinterher

  • Freitag, 14. Dezember 2018
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München – Die Möglichkeiten digitaler Medien werden an bayerischen Hochschulen noch nicht ausgeschöpft. Zu diesem Ergebnis kommt eine Erhebung der Münchner Ludwig-Maximilian-Universität zur digitalen Bildung an den Universitäten und Hochschulen im Freistaat.

Demnach mangelt es unter anderem an qualifizierten Lehrkräften. Außerdem gibt es zu wenige Gelegenheiten für Studierende, im Unterricht aktiv mit digitalen Medien zu arbeiten. Für die Studie wurden Tausende Studenten und Dozenten sowie 86 Studien­dekane, die Fachbereiche an Hochschulen leiten, online befragt. Auftraggeber der Studie ist die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw).

Digitale Medien für anspruchsvolle Aufgaben selten eingesetzt

Die Erhebung legt offen, dass digitale Medien an den Hochschulen zwar in mehr als der Hälfte der Unterrichtszeit verwendet werden. Meist kommen sie jedoch nur zum Einsatz, um Inhalte etwa mit einem Beamer zu präsentieren. Für anspruchsvolle und aktive Aufgaben werden digitale Medien seltener eingesetzt.

Eine weitere Erkenntnis: „Unsere Studie zeigt, dass die Hochschulen kaum über Strategien zur digitalen Bildung verfügen“, sagte vbw-Präsident Alfred Gaffal. Es sei daher wichtig, solche Strategien „mit klaren Zielvorstellungen und Qualitätskriterien zu formulieren, flächendeckend umzusetzen und innerhalb der Hochschule deutlich zu kommunizieren“.

Jeder dritte hat nicht an entsprechenden Weiterbildungsmaßnahmen teilgenommen

Auch scheinen nicht alle Dozenten zu wissen, wie sie ihre Studierenden mit digitalen Medien zum Lernen anregen können. Dies hängt auch damit zusammen, dass nicht mal jeder Dritte (28 Prozent) bisher an entsprechenden Weiterbildungsmöglichkeiten teilgenommen hat.

Qualifizierung beruht oft auf Eigeninitiative

Häufig qualifizieren sich die Lehrkräfte auf eigene Faust. Eine systematische Ausbildung im Bereich des digitalen Lehrens und Lernens findet an den bayerischen Hochschulen der Studie zufolge noch nicht statt. Zudem scheinen viele Dozenten nicht genug Unterstützung zu erfahren: Nur knapp zwei Drittel (63 Prozent) können sich etwa an Experten aus der eigenen Hochschule wenden. Dazu passt, dass etwa 30 Prozent der Dekane angeben, für die Lehrenden in ihrem Verantwortungsbereich gebe es keine didaktische Unterstützung.

Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) sieht die digitale Bildung an den bayerischen Hochschulen dagegen auf dem richtigen Weg. Trotzdem müssten einzelne Aspekte noch stärker in den Blick genommen werden. „Wir sehen in den Ergebnissen der Studie auch wertvolle Impulse für eine innovative Weiterentwicklung der Lehre,“ kommentierte Sibler die Studie.

Positiv wird in der Studie erwähnt, dass 79 Prozent der Studenten angeben, in ihren Unterrichtsräumen Internetzugang zu haben. Und immerhin noch 66 Prozent von ihnen sagen, dass die Verbindung schnell genug für sinnvolle Anwendungen sei. Trotzdem ist nur etwa die Hälfte der Studenten zufrieden mit der Ausstattung für digitales Lehren und Lernen an ihrer Hochschule.

dpa

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