Besuch wissenschaftlicher Tagungen für eigene Forschung sehr effektiv

Ann Arbor – Wissenschaftler, die an Tagungen teilgenommen haben, zitieren mit größerer Wahrscheinlichkeit Arbeiten, die in Vorträgen besprochen wurden, die sie persönlich sehen konnten. Ergebnisse aus Sitzungen, an denen sie nicht teilnehmen konnten, zitieren sie weniger oft. Über eine entsprechende Studie berichtet das Fachmagazin Nature (2023; DOI: 10.1038/d41586-023-01604-x). Die Studie selbst ist auf dem Preprint-Server arXiv veröffentlicht.
Die Arbeitsgruppe der Universität von Michigan in Ann Arbor nutzte für ihre Untersuchung eine App namens „Confer“. Sie dient dazu, Informatikern bei der Planung ihrer persönlichen Termine auf Konferenzen zu helfen. Das Forschungsteam um Misha Teplitskiy und David Karger nutzten die Daten der App, um herauszufinden, welche Vorträge 2.404 Confer-Nutzer auf 25 Konferenzen zwischen 2013 und 2020 besuchten.
Anschließend bewerteten die Autoren die Werke, die von diesen Konferenzteilnehmern innerhalb von zwei Jahren nach der Veranstaltung zitiert wurden. Sie fanden heraus, dass bei Teilnehmern, die mehrere Terminkonflikte mit einem beliebten Vortrag hatten, die Wahrscheinlichkeit, diesen Vortrag später zu zitieren, 2,6 Prozent betrug. Bei Teilnehmern, die keine Terminkonflikte hatten, stieg diese Zahl auf 3,8 Prozent.
Nach Berücksichtigung anderer Effekte stellten die Autoren fest, dass die Teilnehmer von Tagungen 52 Prozent häufiger Vorträge zitierten, wenn sie diese persönlich sehen konnten, als wenn sie dies nicht konnten. Dieser Anstieg der Zitierhäufigkeit durch die Teilnahme an einer Konferenz war auch bei Vorträgen zu verzeichnen, die den Teilnehmer laut Rückmeldungen in der App nicht besonders gefielen.
„Wissenschaftler investieren viel Zeit und Geld in die Organisation und Teilnahme an Konferenzen, daher ist es wichtig, dass wir den Nutzen, wie er in dieser Arbeit gezeigt wird, nachweisen können“, sagte Ina Ganguli, Wirtschaftswissenschaftlerin an der University of Massachusetts Amherst in Nature.
Sie betonte, nun wäre es interessant zu quantifizieren, inwieweit die Wissensverbreitung und der Wissensaustausch auf die persönliche Teilnahme an einer Konferenz zurückzuführen sind oder ob ähnliche Effekte in virtuellen Formaten möglich seien.
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