Biochips könnten gezielte Behandlung psychischer Erkrankungen ermöglichen

Würzburg – Mit einer neuen Biochip-Technologie wollen Wissenschaftler des Rudolf-Virchow-Zentrums – Center for Integrative and Translational Bioimaging der Universität Würzburg (RVZ) Rezeptoren im Gehirn modulieren und so möglicherweise psychische Erkrankungen gezielt bekämpfen. Die Deutsche Forschungsgesellschaft (DFG) fördert das Vorhaben mit rund 1,7 Millionen Euro.
Eines der Hauptzielproteine für Wirkstoffe, die bei psychiatrischen Erkrankungen eingesetzt werden, ist die Gruppe der Gamma-Aminobuttersäure Typ A (GABA(A))-Rezeptoren. Da die Wirkstoffe direkt an die Rezeptoren über alle Gehirnbereiche hinweg binden, stören Sie eine Vielzahl verschiedener Prozesse, was einen gezielten Einsatz bisher unmöglich macht.
„Unser Ansatz ist es, abseits der Rezeptoren zu denken und zu bewerten, ob es Zielstrukturen für zukünftige Wirkstoffe außerhalb der Rezeptoren gibt“, erläutert der Arbeitsgruppenleiter Hans Maric. Ihm zufolge tragen eine Reihe noch unbekannter Proteine durch Bindung an die Rezeptoren entscheidend zur komplexen Verschaltung der Gehirnzellen bei.
Maric entwickelte er ein biochipbasiertes Verfahren, um diese zu analysieren. „Chemisch synthetisierte Bruchstücke der eigentlichen Rezeptoren werden auf Chips aufgebracht, sogenannte Microarrays. Die Chips erlauben uns dann neue rezeptorbindende Proteine zu identifizieren und Ihre genaue molekulare Funktion aufzuklären“ so der Wissenschaftler.
Die neue DFG-Förderung soll es nun ermöglichen, welches pharmazeutisches Potenzial diese spezialisierten Proteine möglicherweise haben.
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