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Demonstranten weichen auf Gelände der Leipziger Uniklinik aus

  • Montag, 31. Januar 2022
Einsatzfahrzeuge der Polizei stehen vor dem Gelände der Psychiatrie der Uniklinik Leipzig. Bei einer Demonstration von Gegnern der Coronamaßnahmen versuchte die Polizei einen Versammlungsleiter ausfindig zu machen. Dabei hätten einige Dutzend Menschen die Polizeikette durchbrochen und seien auf das Gelände der Psychiatrie gelaufen./picture alliance, LausitzNews.de, Franz Schurig
Einsatzfahrzeuge der Polizei stehen vor dem Gelände der Psychiatrie der Uniklinik Leipzig. Bei einer Demonstration von Gegnern der Coronamaßnahmen versuchte die Polizei einen Versammlungsleiter ausfindig zu machen. Dabei hätten einige Dutzend Menschen die Polizeikette durchbrochen und seien auf das Gelände der Psychiatrie gelaufen./picture alliance, LausitzNews.de, Franz Schurig

Leipzig/Zwönitz – Nach einer Demonstration von Gegnern der Coronapolitik in Leipzig ermittelt die Poli­zei gegen eine Reihe von Teilnehmern. Einige Dutzend der Protestierer waren vorgestern an Poli­zisten vorbei durch ein Tor auf ein Gelände der Universitätsklinik Leipzig gelaufen.

Es seien Identitäten von mehr als 50 Menschen festgestellt worden, teilte die Polizei mit. Wegen des Ein­dringens auf das Klinikgelände werde wegen des Verdachts des Land- und Hausfriedensbruchs ermittelt.

Für den Protestzug war im Telegramkanal der rechtsradikalen Kleinstpartei Freien Sachsen geworben wor­den. Laut Polizei beteiligten sich einige Hundert Menschen. Sie versammelten sich am Völker­schlacht­­denkmal und wollten Richtung Innenstadt laufen.

Die Beamten stoppten die Demonstration, weil zunächst kein Versammlungsleiter benannt worden war. Danach sei der Zug noch ein zweites Mal angehalten und von Polizeikräften umschlossen worden, weil Coronaregeln nicht eingehalten wurden und keine Ordner für die Versammlung eingesetzt waren.

Das sei der Moment gewesen, als mehrere Dutzend Menschen in das Klinikgelände eingedrungen seien – vermutlich, um aus dem Polizeikessel zu entkommen. „Es ist die Wahrnehmung unserer Einsatzkräfte ge­wesen, dass sie versucht haben, aus der Umschließung herauszukommen“, sagte Sprecherin Mariele Koe­ckeritz gestern. Auf dem Hof seien die meisten Beteiligten von den Einsatzkräften festgehalten worden.

Die Uniklinik Leipzig äußerte sich erschrocken über den Vorfall. Zum Glück seien weder Patienten noch Mitarbeiter verletzt worden, twitterte die Klinik gestern. „Es ist auf das Schärfste zu verurteilen, wenn Kliniken zu Orten solcher Auseinandersetzungen gemacht werden.“ Die Ärztekammer Sachsen (SLÄK) sprach von einer „massiven Grenzüberschreitung“, die nicht toleriert werden dürfe.

Nach Angaben der Polizeisprecherin laufen zudem Ermittlungen wegen Verstoßes gegen das Versamm­lungsgesetz, Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung, Sachbeschädigung und Verstoßes gegen die sächsische Coronanotfallverordnung. Die Teilnehmer des Aufzugs hätten keinen Abstand gehalten und keinen Mund-Nase-Schutz getragen.

Das Aktionsbündnis „Leipzig nimmt Platz“ kritisierte die Behörden. Es sei nicht nachvollziehbar, dass Versammlungsbehörde und Polizei nicht sofort eingeschritten seien und dass der Aufzug zunächst wild über Straßen, Wiesen und Schienen habe laufen können. Zudem hätte die Polizei das Universitätsge­lände besser schützen sollen. Die Leipziger Grünen forderten Aufklärung der Geschehnisse.

Zu Protesten gegen die Coronapolitik war laut Polizei auch vorgestern in Zwönitz (Erzgebirgskreis) aufge­rufen worden. Die Veranstaltung mit den bis zu 1.250 Menschen sei nicht angemeldet gewesen. Es seien die Identitäten von zehn Menschen festgestellt worden, die bei der Versammlung vermummt gewesen seien.

Gegen sie seien Verfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet worden. Zudem läuft nach Angaben der Polizei ein Verfahren wegen der Durchführung einer nicht angezeigten Versammlung.

dpa

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