Deutsch-Niederländisches Projekt für neue Strategien bei Vorhofflimmern

Göttingen – Neue Behandlungs- und Screeningstrategien für Vorhofflimmern, das durch Veränderungen im Skelett von Herzmuskelzellen hervorgerufen wird, suchen Wissenschaftler aus Göttingen und Amsterdam in dem Projekt DnAFiX („DNA damage in cytoskeletal protein mutation-induced Atrial Fibrillation: a guide to novel treatment and screening targets“).
Das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) und die Niederländische Herzstiftung (Hartstichting) fördern das Projekt zusammen mit insgesamt einer Million Euro über vier Jahre. Schätzungen zufolge sind in Deutschland etwa 35.000 Schlaganfälle jährlich auf Vorhofflimmern zurückzuführen. Zudem kann Vorhofflimmern andere bereits bestehende Herzerkrankungen verschlechtern.
„Bei bis zu 20 Prozent der jüngeren Betroffenen entwickelt sich das Vorhofflimmern aufgrund genetischer Mutationen und Vererbung und nicht auf Grundlage allgemeiner Risikofaktoren oder struktureller Herzerkrankungen“, erläuterte Niels Voigt vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG).
Patienten mit ererbten Störungen des Zytoskeletts entwickeln laut den Forschern im Verlauf ihres Lebens häufig Kardiomyopathien, die mit einer Pumpstörung des Herzens einhergehen. Allerdings tritt das Vorhofflimmern bei diesen Patienten oft bereits mehrere Jahre vor der Kardiomyopathie und ohne Vorliegen von Risikofaktoren auf.
Diese Beobachtung weist laut den Wissenschaftlern darauf hin, dass in diesen Fällen das Vorhofflimmern direkt auf Veränderungen im Zytoskelett zurückzuführen ist und nicht aus der kardialen Funktionsstörung durch strukturelle Herzmuskelveränderungen folgt.
Warum Mutationen im Zytoskelett Vorhofflimmern auslösen könnten, noch bevor die Kardiomyopathie ausgebildet werde, sei bislang ungeklärt. „Wir wollen den genauen Mechanismus aufdecken und Medikamente auf ihren therapeutischen Nutzen testen, um neuartige Therapien für Patienten mit Vorhofflimmern zu entwickeln“, erläutert Bianca Brundel vom Institut für Physiologie des Amsterdam University Medical Center.
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