Kardiologen empfehlen Sport bei Herzerkrankungen

Brüssel – Sportliche Aktivitäten sind nach Angaben von Kardiologen für Menschen mit Herzerkrankungen nicht nur gesund, sondern in fast allen Fällen ein Muss.
„Regelmäßiges Training verhindert nicht nur das Auftreten von Krankheiten, sondern reduziert das Risiko eines zu frühen Tods bei Menschen mit vorangeschrittenen Herzerkrankungen“, erklärte Antonio Pelliccia vom Institut für Sport und Medizin in Rom.
Pelliccia und weitere Fachleute haben in einer Arbeitsgruppe in der „European Society of Cardiology“ (ESC) erstmalig Leitlinien für sportliche Aktivitäten bei herzkranken Menschen zusammengetragen.
Herzkranke Menschen sollen demnach mindestens 150 Minuten in der Woche trainieren und moderates Training vorziehen. Krafttraining mit leichten Gewichten sei für Menschen mit Übergewicht, Bluthochdruck oder/und Diabetes ein passendes Trainingskonzept. Zusätzlich sollten sie ihre Ausdauer trainieren – also beispielsweise Radfahren, Laufen und Schwimmen.
Bernhard Schwaab, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz- Kreislauferkrankungen (DGPR), sagte dazu: „Bewegung ist für fast alle Formen von Herzerkrankungen gesund. Diese Empfehlungen werden von allen Fachgesellschaften uneingeschränkt befürwortet“.
Zwar habe die ESC die Leitlinien das erste Mal zusammengetragen, die Inhalte sind Schwaab zufolge aber nicht neu. „Dass die größte Fachgesellschaft sich dieses Themas annimmt zeigt aber, welche Bedeutung das für die kardiologische Wissenschaft hat.“
Die Sorge, dass sportliche Aktivitäten einen ungesunden Faktor haben könnten, verneinen sowohl Schwaab, als auch die ESC-Experten. „Die Wahrscheinlichkeit, dass eine sportliche Übung einen Herzstillstand oder einen Herzinfarkt auslöst, ist extrem niedrig“, sagte Sanjay Sharma, Sportkardiologe an der St. George's Universität in London und ESC-Mitglied.
Auch wenn bei manchen Erkrankten Vorsicht geboten sei, wie beispielsweise bei Herzschrittmachern, so habe regelmäßiges Training viel mehr Vorteile als Nachteile. Die Art der Bewegung sei sekundär. „Hauptsache, die Menschen bewegen sich überhaupt“, so Schwaab.
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