Digitaler Zwilling soll Chemotherapien bei Leukämie optimieren

Magdeburg – Eine Arbeitsgruppe des Instituts für Mathematische Optimierung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg hat ein Computermodell entwickelt, das die Therapie von Leukämiepatienten verbessern soll. Die Simulation erzeugt einen „digitalen Zwilling“ des Patienten.
Ziel der Forschung sei es, die Chemotherapie zu genau dem Zeitpunkt zu geben, an dem sie am effektivsten sei, aber die gesunden Zellen möglichst wenig in Mitleidenschaft ziehe, erläuterte Sebastian Sager, Leiter des Forschungsprojektes. Dies sei bekanntlich für den Therapieerfolg extrem wichtig, da viele Betroffene durch das geschwächte Immunsystem anfällig für Infektionen seien.
In einer Vorstudie gelang es dem Team unter anderem, für die virtuellen Zwillinge den individuell besten Behandlungszyklus zu bestimmen. In 13 von 14 Fällen gelang es, die Behandlungszeiten und Dosierungen so zu optimieren, dass damit eine deutlich schonendere Therapie berechnet werden konnte.
„Über regelmäßige Blutproben können wir die Anzahl der weißen Blutkörperchen und leukämischen Zellen messen und ab einer gewissen Datenmenge für jeden Patienten und jede Patientin berechnen, wie sich diese im Laufe der Zeit verändern“, so Sager. Je mehr Daten dazu zur Verfügung stünden, umso besser funktioniere dies.
„Aus den Messungen von einem Behandlungszyklus können wir aber bereits die nächsten zwei Zyklen recht gut vorhersagen. Damit könnte das Krankenhauspersonal die Therapiesitzungen also gut planen und das Modell in ihren Alltag implementieren“, so der Wissenschaftler. Zusammen mit Ärztinnen und Ärzten der Medizinischen Fakultät in Magdeburg wollen die Forscher das Modell jetzt weiter in der Praxis erproben und gegebenenfalls erweitern.
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