EU-Förderung für Multiple-Sklerose-Forschung in Göttingen

Göttingen – Der Europäische Forschungsrat (ERC) fördert die Multiple-Sklerose (MS)-Forschung in Göttingen. Alexander Flügel, Direktor des Instituts für Neuroimmunologie und MS-Forschung, erhält dazu mit seiner Arbeitsgruppe einen mit rund 2,3 Millionen Euro dotierten sogenannten ERC Advanced Grant.
„Wir werden jetzt der wichtigen Frage, warum die MS zu einer kontinuierlichen Zerstörung der Nervensubstanz führt, im Detail nachgehen können“, sagte der Wissenschaftler. Seine Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Frage, warum Zellen aus dem Immunsystem in das Gehirn eindringen und dort eine zerstörerische Aktivität entfalten. Kürzlich ist es den Göttinger Wissenschaftlern gelungen, ein neues experimentelles Krankheitsmodell zu entwickeln.
Dieses neue Modell für die chronische Form der MS eröffnet ihnen nach eigenen Angaben die Möglichkeit, die fortschreitende Entzündung und Degeneration der Autoimmunität zu erforschen. Denn es ist laut den Forschern bislang unklar, warum die Krankheit oft zu einer lebenslang fortschreitenden Zerstörung des Nervengewebes führt.
Die etablierten Therapien für MS könnten die anfänglichen Entzündungsangriffe auf das Gehirn zwar sehr gut eindämmen, die fortschreitende Zerstörung allerdings nicht entscheidend beeinflussen.
„Wenn es gelingen sollte, die zellulären und molekularen Ursachen dieser schleichend fortschreitenden Nervendegeneration bei der MS aufzudecken, könnten sich auch neue Ansatzpunkte für therapeutische Interventionen ergeben“, sagte Flügel.
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