Farbstoff erleichtert Operation von Mundhöhlen- und Rachenkrebs
Jena – Auf die sogenannte Nahinfrarot-Spektroskopie setzen Chirurgen der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum Jena (UKJ) bei der Operation von Tumoren in Mundhöhle und Rachen. Bei dem Verfahren gelangt ein Farbstoff in die Blutbahn des Patienten, der sich im Tumor anreichert und unter Bestrahlung mit einem Laser grün erscheint. So lässt sich erkranktes von gesundem Gewebe leichter unterscheiden.
„Dadurch können wir Tumoren deutlich präziser entfernen. Denn unser Ziel ist es, möglichst viel gesundes Gewebe zu erhalten“, erläutert Orlando Guntinas-Lichius, Direktor der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am UKJ. Aus Sicherheitsgründen sei bislang mit dem Tumor auch ein Zentimeter umgebendes gesundes Gewebe entfernt worden.
Die Jenaer HNO-Chirurgen operieren im Mund- und Rachenraum häufig mit dem DaVinci-Operationsroboter. Dabei steuert der Operateur die Operationsinstrumente über eine Konsole. Die Übersetzung vom Steuerungsimpuls auf die Bewegung der Instrumente ist individuell einstellbar, so dass bei entsprechender Untersetzung sehr präzise Schnitte möglich sind. Das Bild vom Operationsgebiet mit dem farblich abgehobenen Tumorgewebe erscheint in hoher Auflösung auf einem 3D-Monitor.
Etwa 13.000 Menschen erkranken in Deutschland pro Jahr an Mundhöhlen- oder Rachenkrebs. Wird der Tumor frühzeitig entdeckt, besteht laut den Jenaer Experten eine gute Heilungschance. Rund die Hälfte der Patienten überlebe die ersten fünf Jahre nach der Diagnose.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: