Hochschulen

Forscher untersuchen Effekt von transkranieller Magnetstimulation nach Schlaganfall

  • Donnerstag, 14. Juli 2022
Personalisierte Hirnstimulation eines gesunden Probanden. Eine Magnetspule stimuliert sein Gehirn von außen während gleichzeitig der momentane Erregungszustand mit einem EEG gemessen wird. Rechts im Bild: Prof. Dr. Ziemann./Fabian Zapatka, HIH
Personalisierte Hirnstimulation eines gesunden Probanden. Eine Magnetspule stimuliert sein Gehirn von außen während gleichzeitig der momentane Erregungszustand mit einem EEG gemessen wird. Rechts im Bild: Prof. Dr. Ziemann./Fabian Zapatka, HIH

Tübingen – Den Nutzen einer transkraniellen Magnetstimulation (TMS) für die Motorik nach einem Schlag­an­fall untersucht eine Forschungs­gruppe um Ulf Ziemann vom Hertie-Institut für klinische Hirnforschung und dem Universitätsklinikum Tübingen.

„Die TMS ist ein nicht-invasives, schmerzfreies und komplikationsarmes Verfahren“, sagte die Studienärztin Anne Lieb. Leichte Magnetimpulse sollten Gehirnzellen dazu bringen, neue Verknüpfungen einzugehen, um die alten zerstörten Verbindungen zu ersetzen.

Damit die Behandlung möglichst wirkungsvoll ist, haben die Forschenden die Methode verfeinert: Bei ihrem Ansatz wird die Stimulation auf den Hirnzustand der Patienten abgestimmt.

Dazu analysiert ein Elektroenzephalogramm (EEG) den momentanen Erre­gungs­zustand des Gehirns und ermöglicht so, die Magnetimpulse zum opti­malen Zeitpunkt zu setzen. Mit dieser sogenannten Closed-Loop-Methode haben wir schon Hand- oder Armlähmungen einzelner Schlaganfallpa­tientinnen und -patienten erfolgreich behandeln können,“ berichtete Ziemann.

Allerdings erfolgte die Stimulation dabei in einer späteren Krankheitsphase – der Schlaganfall lag bereits mehrere Wochen oder Monate zurück. „In den ersten Tagen nach einem Schlaganfall geschieht ganz viel im Gehirn. Durch einen frühzeitigen Beginn der Therapie erhoffen wir uns daher den bestmög­lichen Erfolg“, erläutert der Studienleiter.

Die Untersuchung startet im Herbst unter Tübinger Leitung an sechs deutschen Universitätsklinika. Sie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 1,6 Millionen Euro gefördert.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung