Forschung für sicheres Nachtleben

Freiburg – Das Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Freiburg hat eine Studie gestartet, die die Erfassung und Analyse von K.O.-Mitteln im Nachtleben erleichtern soll. Denn: Schon nach zwölf Stunden sind viele Substanzen, die als K.O.-Tropfen missbraucht werden, nicht mehr nachweisbar.
„Diese Studie ermöglicht es uns, besser abzuschätzen, wie und in welchem Umfang K.O.-Mittel im Nachtleben eingesetzt werden“, sagte Annette Thierauf-Emberger, ärztliche Direktorin des Instituts für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Freiburg. Aufgrund der kurzen Nachweisbarkeit der Substanzen sei es entscheidend, dass die Betroffenen schnell handelten, um ein zuverlässiges und aussagekräftiges Analysenergebnis zu erhalten.
„Bislang ist meist kein sicheres Ergebnis mehr zu erzielen, weil zu viel Zeit zwischen einer Verabreichung von K.O.-Mitteln und der Probengewinnung verstrichen ist. Deshalb ist klar: Wenn wir die Situation erfassen wollen, müssen wir die Proben direkt im Nachtleben gewinnen“, so Thierauf-Emberger. Dafür werden in zahlreichen teilnehmenden Bars, Clubs und anderen Einrichtungen Testkits ausgegeben.
Vermutet eine Person, beispielsweise in einer Bar K.O.-Tropfen erhalten zu haben, muss sie innerhalb von zwölf Stunden nach dem vermuteten Vorfall eine Urinprobe gewinnen. Dafür kann sie direkt die Mitarbeiter der Bar ansprechen und erhält einen Behälter für eine Urinprobe und Informationen zur Studie.
Betroffene erhalten nach wenigen Tagen das Ergebnis des Tests. Sollten K.O.-Tropfen festgestellt werden, ist es der teilnehmenden Person überlassen, wie sie mit dem Ergebnis weiter umgeht. Der Test ist für die Betroffenen kostenfrei.
„Wir wollen die Dunkelziffer beim Missbrauch von K.O.-Tropfen besser ausleuchten, so dass auf dieser Basis präventive Maßnahmen gezielt gestärkt werden können“, betonte Thierauf-Emberger. Alle erhobenen Daten werden laut dem Institut pseudonymisiert verarbeitet.
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